Verkehrswende-Meetup/Parkraumanalyse Neukölln

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Für den Berliner Ortsteil Neukölln ist eine Parkraumanalyse entstanden, um die Anzahl und Verteilung von Kfz-Stellflächen zu ermitteln und auszuwerten. Berücksichtigt werden dabei sowohl Parkflächen im öffentlichen Straßenraum als auch (meist private) Stellflächen und (Tief-)garagen. Testläufe dafür wurden bereits im Neuköllner Richardkiez sowie rund um die Hermannstraße durchgeführt – aufbauend auf diesen Erfahrungen wurde die Methode der Parkraumanalyse professionalisiert und die Auswertung teils automatisiert.

Ziel der Analyse ist es, empirische Daten für Diskussionen rund um Verkehrswende und Flächengerechtigkeit zur Verfügung zu stellen. Als Datengrundlage dienen OpenStreetMap-Daten (Parkstreifen- und Parkplatzinformationen) sowie Datensätze aus dem Berliner Geoportal (insbesondere ALKIS-Layer für die Identifizierung von (Tief-)Garagen oder auch Bevölkerungs- und Gebäudedaten zur Berechnung einer hochaufgelösten Bevölkerungsverteilung).

Alle Erhebungen und Auswertungen umfassen das Gebiet des Ortsteils Neukölln (11,7 km², 165.000 Einwohnerinnen und Einwohner) sowie ein Gebiet im Umkreis von 500 Metern um die Ortsteilgrenze (20,6 km², 245.000 EW), um Verzerrungen in den Randbereichen des Ortsteils zu vermeiden (insbesondere bei der Ermittlung von Stellplatzdichten unter Einbezug des Umkreises).

Ergebnisse

Die Ergebnisse sind auf einer eigenständigen Projektseite kartographisch dargestellt. Dort sind auch die Daten, ein Script zur Auswertung und ein ausführlicher Methoden- und Ergebnisbericht zu finden.

Eine kürzere Zusammenfassung habe ich in deutscher und englischer Sprache in meinem OSM-Userblog veröffentlicht. Einen Vortrag über die Parkraumanalyse gibt es auf der FOSSGIS-Konferenz 2021.

Methodik

Die Grundidee/das Datenmodell basiert insbesondere auf der Annahme, dass die Anzahl von Stellplätzen am Straßenrand (Parkstreifen) interpoliert werden kann, wenn bekannt ist, auf welchen Abschnitten und mit welcher Ausrichtung (Längs, Schräg, Quer) an einer Straße geparkt wird. Streckenabschnitte, an denen nicht geparkt werden darf (Einfahrten, abgesenkte Bordsteine, Kreuzungsbereiche, Gehwegübergänge, Parkverbotszonen...), können automatisiert ermittelt und aus der Interpolation ausgeschlossen werden. Vergleiche zwischen berechneten und tatsächlichen Werten zeigen, dass diese Methode präzise Ergebnisse liefern kann.

Ausführlicheres zur Methodik kann im Methoden- und Ergebnisbericht nachgelesen werden.

Exkurs: Bevölkerungs- und Fahrzeugverteilung/-dichte

Bevölkerungsdichte im Berliner Ortsteil Neukölln (Heatmap).
Beispielausschnitt der Bevölkerungsverteilung (Einzelpunkte).

Ein Ziel der Auswertung ist es, kleinräumige Parkplatzdichteverteilungen zu berechnen, also die Anzahl von Kfz-Stellplätzen in einem Gebiet mit der Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner bzw. der Anzahl der zugelassenen Kfz in diesem Gebiet zu vergleichen. Dafür wurde eine hochaufgelöste Bevölkerungsverteilung berechnet, wobei jedem Gebäude die statistisch erwartbare Anzahl von Bewohnenden zugeordnet wurde. Jede Einwohnerin bzw. jeder Einwohner lässt sich dadurch statistisch durch einen Einzelpunkt repräsentieren (vgl. Abbildung). Bevölkerungsdaten auf Blockebene (Einwohnerdichte 2019) wurden dafür mit Gebäudedaten (OSM, ALKIS) verschnitten:

  1. Zunächst Wohngebäude von anderen Gebäuden unterschieden,
  2. dann zum Wohnen genutzte Gebäudestockwerke ermittelt,
  3. schließlich die Bevölkerung pro Block anteilig auf die Gebäudeflächen verteilt.

Beispielbilder

OSM-Parkstreifeninformationen nach der Verarbeitung mit QGIS.
Visualisierung von Parkstreifen und Stellplätzen in einer Parkraumkarte.
Darstellung einzelner Parkplätze am Fahrbahnrand in einer hochaufgelösten OSM-Straßenraumkarte für Neukölln.
Darstellung der Stellplatzdichte und Flächengerechtigkeitsinformationen in der Parkraumkarte.