Mapping Emergency Medical Services in Austria (and beyond)

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Der Rettungsdienst ist Teil einer öffentlich zugänglichen, rund um die Uhr erreichbaren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Dies erfordert, dass Rettungsstützpunkte bestmöglich und fair verteilt sind, um eine zeitnahe Versorgung für alle Teile der Gesellschaft sicherzustellen. Das Wissen um Standorte ist derzeit lediglich auf lokaler oder regionaler Ebene verfügbar und wird hauptsächlich von Notrufleitstellen betrieben, gewartet und weitergegeben. Gleichzeitig findet sich auf OpenStreetMap bisher schon eine äußerst umfangreiche Sammlung von Stützpunkten, dh. es bedarf hauptsächlich der Adaptierung beim bestehenden Mapping. Unser Anspruch ist es, ein transparentes und öffentlich zugängliches Bild der Verteilung aller Rettungsdienste in Österreich (und darüber hinaus) zu schaffen. Dieses Projekt ist Teil einer Transparenzinitiative im Rettungsdienst, damit für jeden einsehbar wird, wo überall Stützpunkte betrieben werden.

Der Rettungsdienst in Österreich und International

Der Rettungsdienst (RD) in Österreich ist Aufgabe der Gemeinden. Die Erlassung von Gesetzen entsprechend der Organisation ist Aufgabe der Länder (Landesrettungsgesetze). Der Bund ist für die Gesetze über die Ausbildung und Tätigkeitsfelder verantwortlich (SanG). Im Gegensatz zum Rettungsdienst, für den die Gemeinden zuständig sind, liegt die Kompetenz für das überörtliche Notarztwesen bei den Ländern.

Im wesentlichen existieren in der Frage der eingesetzten Qualifikationen/Berufsgruppen im bodengebundenen Rettungsdienst weltweit zwei große Strömungen, deren Unterscheidung räumliche Konsequenzen mit sich bringt. Im DACH Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) aber auch in einigen Ost- und Westeuropäischen Ländern wird ein duales System bestehend aus Notärzten gemeinsam mit Rettungsdiensten eingesetzt. Vereinfacht bedeutet dies, dass bei einem Notfall entweder "nur" ein Rettungswagen entsandt wird, oder eine Kombination aus Rettungswagen und (zumeist mit eigenem Fahrzeug) Notarzt. Im angloamerikanischen Raum wird hingegen mehrheitlich ein sogenanntes Paramedic System eingesetzt. Ärztliches Personal ist dort seltener im Rettungsdienst tätig und wenn, dann nur in besonderen Situation (z.B. Großunfalllagen etc, oder besonders schwere Verletzungen). Neben dem bodengebundenen Rettungsdienst gibt es noch die Flugrettung. Hier wird bei notarztgestützten Systemen immer ein Notarzt eingesetzt, während dies im Paramedic gestützten Systemen nicht immer der Fall ist, dennoch deutlich häufiger als

Das System Rettungsdienst in Österreich führt sowohl Krankentransporte, als auch Notfalleinsätze durch. Wird durch die Leitstellen im Rahmen eines Notrufgesprächs oder durch Rettungssanitäter (RS) bzw. Notfallsanitäter (NFS) vor Ort eine lebensbedrohliche Erkrankung festgestellt, wird ein Notarzt zum Einsatz beigezogen. Personaltechnisch baut das System auf drei Säulen (Ehrenamt, Zivildienst und Hauptamt), welche für den Krankentransport und Notfalleinsatz herangezogen werden.

Dies spiegelt sich auch in der Ausstattung und Verwendung der Fahrzeuge, welche für den Rettungsdienst herangezogen werden. Dies sind im deutschsprachigen Raum vor allem:

  • Rettungswagen (RTW) - um Notfallpatienten zu befördern, ausgestattet zur Versorgung von akut Lebensbedrohlichen Notfällen, primär eingesetzt für ungeplante Notfallereignisse, zumeist an Stützpunkten wie Rettungswachen, seltener an Krankenhäusern stationiert (Synonyme: Rettungstransportwagen, Notfallrettungswagen, etc.)
  • Krankentransportwagen (KTW) - für den Transport von nicht akut Vital gefährdeten Patienten, ausgestattet zur Erstversorgung von Notfällen, primär eingesetzt für geplante Ereignisse (Ambulanzkontrollen, etc), die einen Transport & Begleitung durch med. qualifiziertes Fachpersonal benötigen, zumeist an Stützpunkten wie Rettungswachen, seltener an Krankenhäusern stationiert
  • Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) - nicht zur Patientenbeförderung, sondern um einen Notarzt zur Einsatzstelle zu fahren und eine Versorgung durchzuführen, ggf. den Transport zu begleiten oder für weitere Einsätze zur Verfügung zu stehen, im urbanen Raum an Krankenhäusern stationiert, im ländlichen Raum an Rettungswachen
  • Notfallkrankenwagen (N-KTW) - sowohl für den Transport von akut Vital bedrohten Patienten, als auch Krankentransporte genutzt (Synonyme: Sanitätseinsatzwagen - SEW)

Während sich international eine strikte Trennung zwischen dem Krankentransport und Notfalleinsatz ergeben hat (RTW/KTW System), wird in Österreich großteils die Versorgung der Bevölkerung mit N-KTWs und einer Vielzahl von Notärzten sichergestellt

Mapping/Tagging

OSM bietet für das Mapping von Notfallsystemen einen eigenen Key "emergency". Als Value für Rettungswache/Dienststelle/Rettungsstützpunkt wird "ambulance_station" verwendet (Eine Einrichtung für Rettungspersonal mit Fahrzeugen und Ausrüstung für die medizinische Versorgung und den Transport von Personen. Träger sind oft staatliche Institutionen oder Hilfsorganisationen aber auch private Firmen). Da für spätere Auswertungen der Versorgungsstruktur eine Unterscheidung zwischen Standorten mit Notärzten und ohne nötig ist, wurde ein eigener Unterschlüssel für die Unterscheidung etabliert:

Key Value Unterschlüssel Erklärung Unterschlüssel
emergency ambulance_station emergency_doctor=yes ein Notarzt ist vorhanden und somit auch ein entsprechendes Notarzteinsatzfahrzeug
patient_transport=yes der Rettungsstützpunkt verfügt über Fahrzeuge, die Notfallpatienten transportieren & versorgen können

Zusätzlich werden die in Österreich

Key Value Erklärung
name * Name der Einrichtung wie er in der Bevölkerung bekannt ist inklusive der Strukturbezeichnung
  • Rotes Kreuz Bezirksstelle, Dienststelle Eferding
  • ASB Linz - Dienststelle Reindlstraße
operator

short_name

* Names des Betreibers laut Liste. Wenn zu einer größeren Einheit gehörend (Österreichweit) dann auch der dazugehörige Verband (Landesverband, Kreisverband etc.). Zusätzlich der richtige short_name für den jeweiligen Betreiber.
operator short_name
Arbeiter Samariterbund Österreichs ASBÖ
Österreichisches Rotes Kreuz ÖRK
Johanniter Unfallhilfe JUH
MA70 Berufsrettung MA70
Malteser MALTESER
Grünes Kreuz GK
Sozial Medizinischer Dienst Österreich SMD

Beispiele:

  • Dienststelle Rotes Kreuz in Oberösterreich
    • operator = Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Oberösterreich
    • short_name = ÖRK
  • Dienststelle Arbeiter Samariterbund in Oberösterreich
    • operator Arbeiter Samariterbund Österreich, Gruppe Linz
    • short_name = ASBÖ
brand * Verknüpfungen zu den eigetragenen Marken auf Wikipedia und OSM

Tagging Beispiel

Am Beispiel des Roten Kreuzes Eferding, einer Bezirksstelle mit mehreren Rettungswägen (Sanitätseinsatzwagen) und einem Notarzteinsatzfahrzeug wird der Mapping Ablauf für eine Dienststelle erklärt

  1. Geo-Daten: Je nach Gebäude und Situation wird die Dienstelle als Punkt oder Polygon mit der IDe makiert
  2. Adressdaten und Name: mindestens Postanschrift. Detailliertere
    • name=Rotes Kreuz Bezirksstelle Ortsstelle Eferding
    • addr:city=Eferding
    • addr:country=AT
    • addr:housenumber=10
    • addr:postcode=4070
    • addr:street=Vor dem Linzertor
    • phone=144;+43 7272 2400
  3. Objektinformationen: Informationen zu dem Gebäude (Building, Wheelchair-entrance, levels, etc)
    • building=yes
    • at_bev:addr_date=2017-10-01
  4. Rettungsdienst spezifische Keys:
    • emergency=ambulance_station
    • ambulance_station:emergency_doctor=yes
    • ambulance_station:patient_transport=yes#
  5. Organisationsdaten:
    • operator=Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Oberösterreich
    • short_name=ÖRK
    • brand=Österreichisches Rotes Kreuz
    • brand:wikidata=Q168276
  6. Spezial Informationen: wie opening_hours, etc

Luftrettung

Genauer ergänzen! Aufgrund der Eigenheiten der Luftrettung (sowohl die Möglichkeit zur Patientenbeförderung, als auch um einen Notarzt an Einsatzstellen zu fliegen und im angloamerikanischen Raum vor allem um Paramedics an Einsatzstellen zu fliegen), werden folgende Tags verwendet.

Key Value Unterschlüssel Erklärung Unterschlüssel
emergency air_rescue_service aeromedical Use air_rescue_service=aeromedical for the bases of those units, equipped with helicopters and/or fixed-wing aircraft, which are used for "Aeromedical" evacuation i.e. transporting medical cases and/or injured casualties to a place offering medical assistance. These units are not usually equipped to carry out actual rescues, only provide transport services.

Overpass Abfrage

Wir nutzen overpass-turbo.eu zur Abfrage der Eigenschaften eines Objekts. Die Abfrage lautet

/*
This has been generated by the overpass-turbo wizard.
The original search was:
“(emergency=ambulance_station or air_rescue_service=aeromedical) in Österreich”
*/
[out:json][timeout:25];
// fetch area “Österreich” to search in
{{geocodeArea:Österreich}}->.searchArea;
// gather results
(
  nwr["ambulance_station:patient_transport"=yes](area.searchArea);
  nwr["ambulance_station:emergency_doctor"=yes](area.searchArea);
  nwr["air_rescue_service"="aeromedical"](area.searchArea);
);
// print results
out center;

Projektablauf

Das Mapping erfolgt je Bundesland. Anschließend erfolgt durch eine Community >600 Personen die Verifikation. Die Einträge werden mittels Orthofotos und Homepages überprüft und gegebenfalls korrigiert.

  1. Kontrolle und Ergänzung der Daten aller Stützpunkte in den 9 Bundesländern
  2. Einbindung der Daten in eine QGIS Anwendung
  3. Erweiterung der Datengrundlage mit Versorgungsstrecken zu Krankenhäusern
    1. Notaufnahmen, Spezialstationen wie PCI, Unfall, Neuro, etc.
Aktueller Projektstand (01.08.2023)
# Bundesland RD Stützpunkte NEF Stützpunke NAH Stützpunkte
1 Oberösterreich x x x
2 Niederösterreich x x x
3 Wien x x x
4 Burgenland x x x
5 Steiermark x x x
6 Kärnten x x x
7 Salzburg x x x
8 Tirol x x x
9 Vorarlberg x x x

Generelles

Hashtag

Wir verwenden folgenden Hashtag, um die Änderungen zu kennzeichnen #mapems

Accountability

Über die Vereinsmedien des BVRD.at (Newsletter, Social Media, Elsevier Emergency) werden die Mitglieder über den Verlauf des Projekts informiert und können aktiv beitragen.

Was soll/darf getaggt werden?

Alle Haupt und Nebendienststellen welche aktiven Rettung und Krankentransport betreiben und über die behördlichen Leistellen alarmiert werden. Nicht getaggt werden sollen sog. Fahrtendienste, die lediglich die Beförderung von Patienten ohne medizinisch-fachliche Begleitung durch Sanitäter benötigen

Kontakt

Name Funktion/Zuständigkeit Kontakt
Florian Zahorka Projektleitung, Mapping https://www.bvrd.at
Michael Weiß Mapping https://www.bvrd.at

Weblinks

https://www.bvrd.at

https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesverband_Rettungsdienst