Vor- und Nachteile des Zusammen-, Getrennt- und Flächenmappings bei Gehsteigen und Radwegen
Zusammenfassung der Vor- und Nachteile der drei Mappingmethoden von Gehsteigen und Radwegen.
Unter der Tabelle gibt es ein Fazit.
Methode A) Gehsteig/ Radweg als Merkmal einer Straßenlinie | Methode B) Gehsteig/ Radweg als eigenständige Linie | Methode C) Gehsteig/ Radweg als Fläche | |
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Abbildungsmöglichkeit in den Daten | |||
Geometrie der Gehsteige/ Radwege | nur grob über das width=* / width:carriageway=* an der Straßenlinie und ggf. sidewalk:width=* | genauer über die Mittelllinie der Fläche des Gehsteigs/ Radwegs | nahezu exakte Erfassung der Fläche |
Erreichbarkeit der Fahrbahn und Querungsmöglichkeit zum gegenüber liegenden Gehsteig/ Radweg | kontinuierlich:
punktuell:
keine:
|
kontinuierlich:
punktuell:
keine:
|
kontinuierlich:
punktuell:
keine:
|
spezifische Eigenschaften des Gehsteigs/ Radwegs
wie barrier=*, tactile_paving=* und kerb=* |
lässt sich eingeschränkt abbilden
|
lässt sich abbilden | lässt sich abbilden |
Zuordnung zur Straße, z. B. für korrekte Straßennamen in Navigationstexten | implizit gegeben. | Mit zusätzliche Relationen vereinfacht möglich, praktisch sind solche Relationen selten vorhanden.
Abildung nur vereinfacht, denn bei mehreren Gehweg- und Straßenlinien in der Relation ist eine Zuordnung von Gehweg-/ Radweglinie zur benachbarten Straßenlinie nicht möglich. Hilfslösung: Eigenschaften redundant sowohl an Straßen- und Gehsteig-/ Radweglinie taggen, z. B. name=* oder lit=*. |
Zwischen den Flächen von Gehsteig/ Radweg und Fahrbahn: implizit über gemeinsame ("verklebte") Kanten der Flächen. Für Datenauswertung aber nicht eindeutig, wenn Gehwegflächen mit mehreren Straßenflächen verbunden sind, z. B. an Kreuzungen.
Zwischen Fläche des Gehsteigs/ Radwegs und Line der Fahrbahn: analog Methode B) |
Objekte zwischen Straße und Radweg z. B. Absperrungen, Leitplanken, Telefonzellen, Verkehrsschilder, Straßenlaternenmasten, Bordsteine, Sitzbänke, Grünstreifen | Lage zwischen Radweg und Straße nur indirekt über Tags wie width=* und placement=* an der Straßenlinie ableitbar | korrekte Lage direkt mapp- und sichtbar | korrekte Lage direkt mapp- und sichtbar |
Auswirkung auf die Anwendung der Daten | |||
Routing-Algorithmen für Fußgänger-/ Radfahrer | Router hat alle vorhandenen Informationen, unterliegt jedoch den Beschränkungen bei gehsteig-/ radwegspezifischen Eigenschaften, siehe oben, | Router fehlen Informationen, dadurch ggf. unnötige Umwege
Problem 2. lässt sich teilweise beheben durch doppeltes Tagging von Straßeninformationen an den Gehsteigen/ Radwegen oder mittels übergeordneten Relationen, die Straßeninformationen enthalten |
Router kann auswählen,
Routing über Flächen ist algorithmisch aufwendig und vermutlich fehleranfällig |
textuelle / akkustische Navigation für Fußgänger-/ Radfahrer | abstraktes Routing, gut geeignet: z. B. "Folgen Sie der Bahnhofstraße auf dem rechten Gehsteig" | mikroskopisches Routing, mitunter wenig geeignet: z. B. "in 10m rechts, nach 5m links, nach 10m links, nach 5m rechts" statt "Folgen Sie der Bahnhofstraße auf dem rechten Gehsteig" | über Straßenlinien: wie Methode A)
über Flächen: analog Methode B) |
Darstellung der Gehsteige/ Radwege im Renderer | Vorteile:
Nachteile:
|
Vorteile:
Nachteile:
|
exakte Darstellung in Karten und Navigantionsanwendungen |
Datenauswertungen | sauber möglich | Attribute der Straßenlinie lassen sich kaum mit den Attributen der zugehörigen Gehweg-/ Radweglinie in Verbindung setzen, z. B. "Wieviel Prozent der Straßen mit 'smoothness=good' hat Gehwege mit 'smoothness=bad'?" | Attribute der Flächen lassen sich kaum mit Attribute der Straßenlinien in Verbindung setzen. Flächenbezogene Auswertungen kompliziert und vermutlich fehleranfällig. Zuordnung der Gehsteig-/ Radwegflächen zu Straßenflächen an Kreuzungen nicht eindeutig.
alternativ: Datenauswertung nur nach Methode A unter Ignorieren der Flächen |
Handhabung für Mapper | Vorteile:
Nachteil:
|
Vorteile:
Nachteile: |
Nachteile:
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Unterstützung durch Renderer und Apps | |||
Darstellung von Gehsteigen / Radwegen | Gehsteige: schlechte Unterstützung
Radwege: gute Unterstützung |
gute Unterstützung mit oben gennanten Darstellungsproblemen | schlechte Unterstützung außer bei highway=pedestrian |
Fußgänger-Routing | gute Unterstützung, bei routago.de mit gehsteigspezifischen Informationen wie "Nutzen Sie den rechten Gehweg ..." | gute Unterstützung, unterliegt jedoch den Beschränkungen durch fehlende Informationen, siehe oben | schlechte Unterstützung, kaum brauchbares Routing über Flächen
alternativ: Routing nach Methode A) |
Auswertung weiterer Gehsteig/ Radweg-Attribute | Attribute werden im Namensraum von sidepath/ cycleway abgebildet z. B. cycleway:surface=asphalt oder sidewalk:left:barrier=bollard Bislang geringe Unterstützung von Attributen im Namensraum. | Attribute werden direkt an die separate Line getaggt z. B. surface=asphalt oder left:barrier=bollard
Gute Unterstützung direkt getaggter Attribute durch Datenauswerter. Bei getrennten Rad-/ Gehwegen werden Namensräume genutzt: Bislang geringe Unterstützung von Attributen im Namensraum. |
Attribute werden direkt an die Fläche geschrieben z. B. surface=asphalt oder an unverbundene Knoten innerhalb der Fläche, z. B. left:barrier=bollard.
Keine Unterstützung durch Datenauswerter bekannt |
Fazit
Keine Methode erfüllt in allen Anwendungsfällen alle Anforderungen
Für jede Methode gibt es Anwendungsfälle, wo sie ihre Vorteile ausspielen kann oder wo sie weniger geeignet ist. Keine ist generell besser, neuerer, fortschrittlicher.
Das Mapping der Gehsteige/ Radwege an den Wegen bietet Vorteile ...
- bei einfacher Geometrie (Gehsteig/ Radweg parallel zur Straße)
- bei durchgängiger Möglichkeit, auf die Fahrbahn zu wechseln bzw. diese zu überqueren
- wenn die Eigenschaften der Gehsteige auf größeren Längen konstant bleiben
- wenn an den Gehsteigen/ Radwegen keine Details wie z. B. Bordsteinhöhen an Querungsstellen gemappt werden
- für die Darstellung in größeren Maßstäben
- für umwegfreie Navigation
- für akkustische Navigation
- für eine konsistente maschinelle Datenauswertung
- für die Übersichtlichkeit der Linien im Editor und den Aufwand beim Erfassen
Das Mapping als eigene Linie bietet Vorteile ...
- bei vom Straßenverlauf stark abweichender Geometrie
- wenn nicht durchgängig auf die Fahrbahn gewechselt bzw. diese überquert werden kann
- wenn die Eigenschaften der Gehsteige/ Radwege oft wechseln
- wenn an den Gehsteigen/ Radwegen Details wie z. B. Bordsteinhöhen an Querungsstellen gemappt werden
- für die Darstellung in kleineren Maßstäben
- für detaillierte Navigationsanzeigen
- für die Übersichtlichkeit der Eigenschaften der Linien im Editor
Die Vorteile der einen Möglichkeit sind jeweils die Nachteile der anderen Möglichkeit.
Das Mapping als Fläche ergänzt die anderen Methoden, kann sie aber nicht ersetzten