User:Hadhuey/Fahrradtagging
Herausforderungen beim Radwege Kartieren
Das Erfassen von Radwegen war anfangs eine Methode um mittels eines einfachen abstrakten Modells ein Abbild des Straßen- und Wegenetzes zu erhalten. Mit zunehmender Komplexität und Datenvielvalt gerät diese Methode jedoch an ihre Grenzen. Es enstehen extrem kleinteilige, vollgepackte, komplizierte Liniensegmente.
Ein zweiter Bereich ist die oft schwierige Zurodnung der international verwendeten Eigenschaften in OSM zum deutschen (Verkehrs)-Recht. OSM spricht bei cycleway=* von designierten Radwegen. Das deutsche Recht kennt jedoch:
- unmarkierte Radwege ohne Benutzungspflicht(§2StVO): "Radwege ohne Benutzungspflicht sind für den Radverkehr vorgesehene Verkehrsflächen ohne Zeichen 237, 240 oder 241." (VwV-StVO)
- unmarkierte für den Radverkehr freigegebene Wege: öffentliche Wege die nicht der StVO, sondern anderen Rechtsvorschriften, beispielsweise Park- und Friedhofssatzungen unterliegen, baulich jedoch für den Radverkehr angelegt sind.
- markierte für Radfahrer freigegebene Wege, die nicht benutzungspflichtig sind (Schild: Radfahrer frei)
- markierte benutzungspflichtige Radwege (Zeichen 237/240/241)
Als dritte Schwierigkeit kommen noch rein praktische Herausforderungen hinzu. So sind Wege oft anders baulich angelegt, als ihre Ausschilderung. Beispielsweise sind gemeinsame Geh- und Radweg beschildert, aber zwei Wegspuren mit baulicher Trennung durch Grünanlagen, Bäume oder Laternen vorhanden. Ein anderes Beispiel sind durch die Pflasterfarbe abgesetzte Fahrspuren, aber trotzdem gemeinsame Nutzung mit Zeichen 240 , weil sonst Mindestbreiten nicht eingehalten werden. Außerdem gibt es unzählige kleine Verbindungsstücke, die baulich komplett vom Rest des Weges abweichen, aber für die Anbindung an andere Wege sowohl in der Realität, als auch im abstrakten OSM-Linienmodell erfoderlich sind. Prominentes Beispiel sind Überleitungen auf die Straße.
Praktische Herangehensweise/Kartierungshinweise
Generell sollten daher Rad- und Fußwege als einzelne Wege neben der Straße erfasst werden. Auf der Fahrbahn wird dann cycleway=separate/sidewalk=separate bzw. bicycle=use_sidepath gesetzt.
Sofern sie gemeinsam mit dem Fußweg verlaufen können Radwege auf einer gemeinsamen Linie verwaltet werden. Befindet sich beispielsweise eine Laternen- oder Baumreihe dazwischen, so werden zwei Linienzüge genutzt.
Fahrspuren auf der Straße werden weiterhin gemeinsam mit der Straße/Fahrbahn verwaltet. Hier ist im Einzelfall zu entscheiden ob ein getrennter Linienzug sinnvoll ist. Grundsätzlich begründet eine sehr feine Detaillierung auch die weitere Aufteilung.
Angelehnt an das Lübecker Modell werden die Wege folgendermaßen erfasst:
Radweg, benutzungspflichtig, baulich getrennt/einzeln | highway=cycleway bicycle=designated traffic_sign=DE:237 (oneway=yes für Einrichtungswege) surface=* width=* smoothness=* buffer:left/right=* (...) | |
gemeinsamer Fuß-/Radweg, benutzungspflichtig | highway=path bicycle=designated foot=designated traffic_sign=DE:240 segregated=no (oneway:bicycle=yes für Einrichtungsradwege) surface=*/width=*/smoothness=* (...) | |
getrennter Fuß-/Radweg, benutzungspflichtig | |
wie zuvor, jedoch traffic_sign:forward/backward=DE:241-30 (Rad links), -31 (Rad rechts) segregated=yes cycleway:width=*cycleway:buffer:left/right:width=* footway:width=* (...) |
freigegebener Fußweg, nicht benutzungspflichtig | highway=footway foot=designated bicycle=yes traffic_sign=DE:239;DE:1022-10 (...) | |
sonstige Radwege, nicht benutzungspflichtig Keine Beschilderung, jedoch eindeutig als Radweg erkennbar durch die Art der baulichen Anlage |
highway=cycleway (oneway=yes für Einrichtungsradwege) (...) | |
sonstige Wege, nicht benutzungspflichtig Wege die vom Radverkehr genutzt werden, jedoch nicht explizit gekennzeichnet sind. |
z.B. highway=path/highway=footway/highway=service und bicycle=yes foot=yes designation=no (...) | |
Verbindungstück - Radweg & Fahrbahn
z.B. für Ableitung von Linksabbiegern, an T-Kreuzungen etc. |
highway=cyclewaycycleway=link
surface=*/width=*/smoothness=* | |
Schutzstreifen |
Radweg an der Straße kartieren
Das Kartieren von Radwegen als Eigenschaft der Straße sollte nur erfolen, wenn der Radweg Teil der Straße ist. Das betrifft vor Allem Radspuren auf der Fahrbahn. Hochbordwege oder durch irgendeine Form von Barriere (Kante, Hecke, Lampenreihe, Baumreihe...) sollten nach Möglichkeit einzeln erfasst werden. Die unten aufgeführten straßengeführten Tags bleiben gültig, sollten jedoch nur noch bei Groberfassungen eingesetzt werden.
Grundsätzliches Vorhandensein eines Radweges: cycleway=left, right, both oder no
noch nicht eingeordnet
Art des Weges (Tags an der Straße) |
cycleway:left=sidepath und/oder cycleway:right=sidepath |
cycleway:left=track und/oder cycleway:right=track |
cycleway:left=lane und/oder cycleway:right=lane |
am Weg highway=path oder cycleway und zusätzlich | an der Straße für die jeweilige Seite mit dem Präfix cycleway:left: bzw. cycleway:right: |
---|
oneway:bicycle=yes
Straßenbegleitende Radwege sind in der Mehrheit für Radfahrer Einbahnstraßen, d.h. sie dürfen nur in einer Richtung befahren werden. Um dem Router diese Information mitzugeben wird bei diesen Wegen das Atttibut:
- oneway=yes für reine Radwege, oder
- oneway:bicycle=yes für gemeinsam von Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern (i.d.R. Fußgänger) genutzte Wege gesetzt.
Name des Weges
Im Standardfall wird das Attribut name=Musterstraße gesetzt und der normale Straßennahme vergeben. Es gibt Diskussionen andere Attribute wie "is_part_of", "belongs_to" oder Ähnliches zu nutzen. Solange sich dort kein überregionales Schema herausgebildet hat nutzen wir das Standard-name-tag.
Eigenschaften
Der Weg wird genauso mit allen Eigenschaften versehen, wie eine Straße: Beleuchtung; Oberfläche etc...
Breite
Die Wegbreite kann durch den width=*-Schlüssel zugewiesen werden. Leider gibt es selbst in den deutschen Wegebauvorschriften kein einheitliches Vorgehen für das Messen der Wegbreite. Mal werden Begrenzungsstreifen mitgemessen, mal nicht...
Grundsätzliche Vorgehensweise in OSM: Es wird die auf dem Boden nutzbare Fahrbahnbreite angegeben. Bei Wegen mit befahrbaren Begrenzungslinien (z.B. zum Fußweg), wird die halbe Linie mitgemessen. Ein Radweg mit einer Fahrbahnbreite von 1,2 m und jeweils einer Linienbreite von 0,2 m ist also 1,4 m breit. Sind keine Linien vorhanden wird die Breite des nutzbaren Bereichs von 1,2 m angegeben.
Es können an Radwegen mehrere Streifen und Sicherheitsräume unterschieden werden. (angelehnt an: Berlin/Verkehrswende/Radwege z.B.
- Width:left=*
- width:cycleway=* (Fahrradspur)
- width:cycleway:buffer:left
- width:cycleway:buffer:right
- width:footway=*
- width:footway:buffer:right
offen: Wie geht man mit Laternen auf Radwegen um?