Verkehrswende-Meetup/Radwege

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Geschützter Radweg in Berlin. (Mapillary)
Visualisierung von detaillierten Radwegeigenschaften

OSM-Daten und ihre Analyse können – bei ausreichender Qualität, Aktualität und Detailtiefe – eine ideale Grundlage sein, um den Ausbauzustand und die Nutzbarkeit von Fahrradinfrastrukturen zu dokumentieren und zu bewerten, den Fortschritt der Verkehrswende zu beobachten und Infrastrukturmängel aufzuzeigen. Das gilt insbesondere für den Zustand von Radwegen. Mit diesem erweiterten und in Berlin getesteten Schema zum Kartieren von Radwegen möchten wir das etablierte OSM-Taggingschema ergänzen, um bessere Aussagen zur Radwegequalität zu ermöglichen: Dazu gehören nicht nur Breite und Oberflächenbeschaffenheit der Fahrbahn, sondern auch Merkmale zu Schutz und Abgrenzung des Weges gegenüber anderen Verkehrsarten.

  • Deutschsprachiges Fahrradportal im Wiki
  • Allgemeine Hinweise zum Erfassen von Fahrradinfrastrukturen auf der Seite Bicycle
  • Zum Kartieren von Radwegen im Allgemeinen siehe Key:cycleway

Straßenbegleitende Radwege separat erfassen oder nicht?

Radwege, die durch physische Barrieren von der Fahrbahn abgegrenzt sind, können in OSM als separate Linien erfasst werden. In der OSM-Community wird kontrovers diskutiert, ob bzw. ab wann straßenbegleitende Wege separat erfasst werden sollten. Mit steigendem Detailgrad und damit steigenden Ansprüchen an die Kartendaten sowie immer besseren externen Datenquellen (wie hochaufgelösten Luftbildern und anderen öffentlichen Datensätzen, Mapillarybildern etc.) insbesondere in Städten wie Berlin sprechen zunehmend Argumente dafür, auch Radwege separat zu erfassen, selbst wenn sie baulich "nur" durch Bordsteine, parkende Autos oder evtl. Poller (siehe unten) von der Fahrbahn getrennt sind (ähnlich wie bei separat erfassten Gehwegen):

  • Detailinformationen der Wege können deutlich einfacher, übersichtlicher und umfangreicher abgebildet werden...
  • ...insbesondere in komplexen Situationen, bei regelmäßigen Veränderungen oder richtungsabhängigen Eigenschaften (wie bei Radwegen üblich),
  • die Geometrie der Wege kann präzise abgebildet werden,
  • womit zielgenaues Routing und bessere Datenanalysen (bis hin zu Schattenberechnungen für Radwegstrecken) ermöglicht werden.

Zentrale Gegenargumente gegen die separate Erfassung von straßenbegleitenden Wegen sind:

  • der Bezug zwischen Straße und straßenbegleitenden Wegen geht verloren (z.B. können Router kaum auf die Klassifikation oder den Namen der Straße zurückgreifen, an dem der separat erfasste Weg verläuft),
  • unübersichtlichere Kartendarstellungen bzw. Renderings,
  • unter Umständen berechnen Router Umwege, weil sie bei separat erfassten Wegen nicht "jederzeit", sondern nur an dafür angelegten Querungsmöglichkeiten die Spur bzw. Straßenseite wechseln können.

Eine Übersicht der Vor- und Nachteile des von der Straßenlinie getrennten Mappings von Gehsteigen und Radwegen findet sich hier: User:JochenB/VorundNachteileGetrenntmapping

Dieses erweiterte Radwege-Schema möchte explizit motivieren, straßenbegleitende Radwege zu Gunsten der Vorteile dieser Methode separat zu erfassen, insbesondere wenn detailierte Radwegeeigenschaften wie unten beschrieben erfasst werden. Um den Nachteilen separatem Mappings zu begegnen, gibt es Vorschläge, wie diese zukünftig reduziert werden können:

  • Straßenbegleitende Wege können mit is_sidepath=yes versehen werden.
  • Die zentralen Straßeneigenschaften, nämlich ihre Klassifikation und ihr Name, können mit is_sidepath:of=* und is_sidepath:of:name=* auf den separaten Radweg übertragen werden.
  • Die zentrale Straßenlinie wird mit cycleway=separate versehen (bzw. besser mit cycleway:right=*, cycleway:left=* oder cycleway:both=*) um anzugeben dass alle weiteren Details in einem separaten OSM Weg zu finden sind. Zusätzlich kann im Falle einer ausgeschilderten Benutzungspflicht mit bicycle=use_sidepath und, was manchmal auch benutzt wird, mit bicycle=optional_sidepath wenn keine Benutzungspflicht besteht, angegeben werden ob die Autofahrbahn von Radfahrern benutzt werden darf. Die bicycle=* Tags bestimmen aber nur die Benutzungsrechte. Der Tag cycleway=separate und ähnliche verweisen darauf, dass weitere Details im OSM Datenmodell in einem separaten OSM Weg zu finden sind; nur diese lösen also das Problem, dass der Bezug zur Straße verloren geht.

Auf diese Weise können Router straßenbegleitende Wege erkennen und zentrale Straßeneigenschaften ablesen. Auch Renderer können dieses Schema nutzen, um separate Wegesituationen auf kleineren Kartenmaßstäben übersichtlicher darzustellen (indem sie z.B. Straßen mit cycleway=separate genauso rendern wie cycleway=track und straßenbegleitende Wege mit is_sidepath=yes auslassen).

Basis-Tagging verschiedener Radwegarten

Die in Berlin verbreiteten Radwegearten lassen sich auf diese Weise erfassen:

Radfahrstreifen
Schutzstreifen
Hochbordradweg
  • Hochbordradweg (Radwege, die von der Fahrbahn durch einen Bordstein getrennt und häufig im Bereich des Gehwegs verlaufen):
    • Sind häufig noch als cycleway=track an der Straßenlinie erfasst.
    • Stattdessen möchte dieses Schema aus den oben genannten Gründen motivieren, diese Radwegform als separate Linie mit highway=cycleway, is_sidepath=yes und weiteren, unten genannten Eigenschaften zu erfassen. An der Straßenlinie sollte dann cycleway:side=separate ergänzt werden sowie im Falle einer Benutzungspflicht bicycle=use_sidepath.
Geschützter Radfahrstreifen
  • Protected Bike Lane (Geschützter Radfahrstreifen, durch Barrieren wie Poller geschützte Radwege):
    • Zur Unterscheidung von geschützten Radverkehrsanlagen wurde das separation-Tagging entwickelt, sodass sich solche Wege durch ein zusätzliches Attribut abbilden lassen:
    • Entweder an der Straßenlinie mit cycleway:side=track + cycleway:side:separation:left=bollard (bollard hier als Beispielwert für einen abgepollerten Radweg, left bezieht sich darauf, dass die Poller auf der linken Seite des Radwegs in Richtung des fließenden Verkehrs stehen)
    • oder an einer separaten Linie mit highway=cycleway + separation:left=bollard und weiteren, unten genannten Eigenschaften.
  • Geteilte Busspur: Eine für den Radverkehr freigegebene Busspur wird mit cycleway:side=share_busway an der Straßenlinie erfasst.
  • kein Radweg: Hat eine Straße keinen Radweg, sollte dies explizit mit cycleway:both=no an der Straßenlinie gekennzeichnet werden (bzw. cycleway:left=no oder cycleway:right=no, wenn es nur auf einer Seite keinen Radweg gibt).

Neben diesem "Basistagging" sollten nach Möglichkeit weitere Eigenschaften wie unten beschrieben ergänzt werden.

Tagging von Pop-up-Radwegen

Pop-up-Radweg

Im Zuge der Corona-Pandemie entstanden in vielen Städten temporäre Pop-up-Radwege. In Berlin bestehen viele dieser Radspuren auch nach der Pandemie weiter und sollen teils baulich verstetigt werden. In Berlin erfolgte die Umsetzung meist in Form von Protected Bike Lanes oder Schutzstreifen auf der rechten Fahrspur:

Darüber hinaus können weitere Radwegeigenschaften zur Bewertung der Radwegqualität interessant sein:

Vereinzelt entstanden auch Pop-up-Fahrradstraßen (zum Tagging siehe bicycle_road=*), die mit dem Zusatz description:covid19=Pop-up-Fahrradstraße versehen wurden.


Tagging

Die folgenden Tags können genutzt werden, um die Radwegbeschaffenheit mehr oder weniger vollumfänglich zu beschreiben – je nach Radwegart/Kartierungsweise an der Straßenlinie oder einer separaten Linie für den Radweg:

bei separat erfassten Radwegen bei Radwegen an der Linie der Fahrbahn häufige Werte Beschreibung
Separate Linien folgen dem genauen Radwegverlauf (inklusive Umfahrungen, Schwenkungen etc.). Darauf achten, dass die Linie an allen kreuzenden Straßen, (Geh-)Wegen oder Einfahrten einen gemeinsamen Knoten mit der kreuzenden Linie hat. Die Eigenschaften/Tags des Radwegs werden an dieser Radweglinie erfasst. Die Eigenschaften/Tags des Radwegs werden (mit Prefix cycleway:) an der Straßenlinie erfasst. Bei hohem Detailgrad von Straßen- und/oder Radwegeigenschaften kann die Fülle an Tags schnell unübersichtlich werden (Gehwege können immer getrennt erfasst werden). Es kann notwendig sein, die bestehende Straßenlinie häufig aufzutrennen, wenn sich Radweg- oder Straßeneigenschaften ändern. Die exakte Radwegführung, Schwenkungen etc. können nicht erfasst werden.

Basis-Tags

An der Radweglinie:

An der Straßenlinie:

cycleway:right=separate oder
cycleway:left=separate
cycleway=* (insbesondere cycleway=lane) bzw. präziser

cycleway:both=* oder cycleway:right=* oder cycleway:left=*

Notwendiges Tagging, um einen Radweg zu kennzeichnen.
oneway=* oneway:bicycle=* Ein-/Mehrspurigkeit: Üblicherweise sind Radwege entlang einer Fahrbahnseite einspurig bzw. laut StVO nur in eine Richtung freigegeben und müssen daher mit oneway=yes versehen werden. Radwege oder Teilstücke, die explizit in beide Richtungen befahren werden dürfen (mit Pfeilen auf der Fahrbahn oder mit Verkehrszeichen gekennzeichnet), können mit oneway=no gemappt werden.

Physische Grund-Beschaffenheit (empfohlen): Breite, Oberfläche und Art der Abgrenzung/Schutzstatus

width=* cycleway:width=* Zahl in Metern, z.B. "1" oder "2.2" Breite des Radwegs bzw. des für den Radverkehr vorgesehenen Bereichs (Abstand zwischen den Begrenzungen/Begrenzungslinien). Sollte vor Ort bestimmt werden (oder kann manchmal auf gut aufgelösen Luftbildern abgemessen werden). Kann die Breite des Radweges nur geschätzt werden, sollte stattdessen est_width=* genutzt werden.
surface=* cycleway:surface=* Meist:
  • asphalt (geschlossene Asphaltdecke)
  • paving_stones (gleichmäßig geformte Beton-Pflastersteine mit geringen Zwischenräumen)
Oberflächenbeschaffenheit/Material des Fahrbahnbelags des Radwegs. Darüber hinaus kann die Oberflächenqualität/Ebenheit des Weges mit smoothness=* angegeben werden (siehe unten).

separation:left

separation:right

cycleway:separation:left

cycleway:separation:right

Bei mehrspurigen Fahrbahnen mit Radwegen – jeweils gesehen in Linienrichtung der Straße:

  • no (keine physische Trennung)
  • bollard (Poller)
  • vertical_panel (Leitboys)
  • bump (Leitschwellen)
  • planter (Pflanzkübel)
  • kerb (Bordstein)
  • greenery (Grünstreifen)
  • etc., siehe Liste vorgeschlagener Werte.
Art der Abgrenzung/Schutzstatus: Beschreibt, auf welche Weise der Radweg von Verkehr auf der linken bzw. rechten Seite geschützt ist. Links ist zumeist die Fahrbahn mit Autoverkehr, rechts zumeist Gehweg.

Eine Interpretation, welche Werte einem "hohen" und welche einem "geringen" Schutzstatus entsprechen, ist damit nicht verbunden und bleibt den Anwendern überlassen. Die Schutzqualität wird darüber hinaus auch durch Pufferbreiten bestimmt (siehe unten: cycleway:buffer=*).

Weitergehende Eigenschaften (optional)

lit=* lit=* yes / no oder weiter spezifiziert Beleuchtung des Radweges bei Dunkelheit.
smoothness=* cycleway:smoothness=*
  • excellent (sehr guter Zustand)
  • good (guter Zustand)
  • intermediate (mittelmäßiger Zustand)
  • bad (schlechter Zustand)
  • very_bad (sehr schlechter Zustand)
Oberflächenqualität/Ebenheit des Radweges. Um die Bewertung möglichst objektiv zu gestalten, sollten diese Anhaltspunkte berücksichtigt werden (vgl. auch die smoothness-Tabelle):
  • excellent: Glatter, unbeschädigter Asphalt mit sehr guten Rolleigenschaften und ohne spürbare Vibrationen (Faustregel: Perfekt zum Inlineskates fahren).
  • good: Asphalt (oder andere glatte versiegelte Oberfläche) mit höchstens kleineren Schäden oder Rissen, die kaum spürbare Verwerfungen hervorrufen. Insbesondere ohne Wurzelschäden o.ä. (Faustregel: Sehr gut zum Rennrad fahren).
  • intermediate: Im allgemeinen gut befahrbare Oberfläche, auf der aber kleinere Verwerfungen spürbar sind: Beispielsweise Pflastersteine/Kleinpflaster mit geringen Zwischenräumen, Asphalt mit kleineren, seltenen Wurzelschäden, gut verfestigter Boden oder sehr gut (!) versiegeltes Kopfsteinpflaster (Faustregel: Hier kann ich gut mit einem Stadtrad fahren).
  • bad: Deutlich spürbare Verwerfungen oder “Rütteln”, z.B. auf üblichem Kopfsteinpflaster, aufgrund zahlreicher Wurzelschäden/Schlaglöcher oder auf unbefestigten Wegen mit Pfützenlöchern oder ähnlichem. Nicht mehr zum Rennradfahren geeignet, signifikanter Geschwindigkeitsverlust (Faustregel: Beim nächsten Mal kaufe ich mir ein Fahrrad mit besserer Federung – oder gleich ein Mountain Bike)
  • very_bad: Starke Verwerfungen oder Schäden, nicht mehr zum Radfahren mit City- oder Trekkingrad geeignet bzw. nur mit erheblichem Geschwindigkeitsverlust (Faustregel: Wege, nach deren Befahrung ich dem zuständigen Baustadtrat eine E-Mail schreibe – und wirklich ein Mountain Bike brauche)
buffer=* bzw.

buffer:left=* buffer:right=*

cycleway:buffer=* bzw. cycleway:buffer:left=* cycleway:buffer:right=* oder bei mehrspurigen Straßen analog zur oben genannten Art der Abgrenzung: cycleway:left:buffer:left=* cycleway:left:buffer:right=* cycleway:right:buffer:left=* cycleway:right:buffer:right=*

Abstand in Metern oder yes / no Abstand oder Schutzpuffer links oder rechts des Radweges. Kann beispielsweise durch Markierungen oder Pflasterungen bestimmt sein und meint den an den Radweg angrenzenden Bereich, der nicht zur Nutzung durch andere Verkehrsteilnehmer bzw. als Abstand zu diesen vorgesehen ist. Ist kein Abstand oder Schutzpuffer zu direkt angrenzenden Verkehrsteilnehmern vorhanden, sollte dies durch den Wert "no" gekennzeichnet werden.

Ist nur buffer (ohne Suffix :left oder :right) angegeben, ist der Abstand nach links zur Fahrbahn gemeint. Nach Möglichkeit sollten aber beide Seiten angegeben werden. buffer:right ist insbesondere als Schutzabstand links neben parkenden Autos (Gefahr durch sich öffnende Autotüren) oder in Gehwegnähe neben dem Fußverkehr interessant.

surface:colour=* cycleway:surface:colour=*
  • green (grün)
  • red (rot, insbesondere an Einmündungen/Gefahrenstellen)
Farbe des Fahrbahnbelags. Zunehmend werden auch in Berlin Radwege farblich (grün, an Einmündungen rot) hervorgehoben, um die Sicherheit zu erhöhen. Hinweis für Berlin: Auf der Website von InfraVelo sind alle umgesetzten Farbbeschichtungen verzeichnet. In der Karte kann unten gefiltert werden nach "Abgeschlossen" und Projektart "Grünbeschichtung".
incline=* incline=* Steigungsprozent (z.B. "4%", "-6%") oder up / down Spür- und sichtbare Steigung/Gefälle des Radwegs. Nach Möglichkeit in Prozent durchschnittlicher Steigung auf dem Radwegabschnitt angegeben (z.B. auf Grundlage von Höhendaten oder guter Vor-Ort-Messung). Beispiel: 5 Meter Steigung auf 100 Meter Weglänge entspricht einer Steigung von 5%. Negative Werte für Gefälle – entsprechend der Richtung der Wegelinie). Wenn kein genauer Wert bestimmt werden kann, kann auch nur "up" (Steigung) oder "down" (für Gefälle) angegeben werden.

Benutzungspflicht (ja/nein) / Beschilderung

-

cycleway:bicycle=* bzw. seitenabhängig cycleway:left:bicycle=* cycleway:right:bicycle=*

  • bicycle=use_sidepath an der Straßenlinie, wenn ein benutzungspflichtiger Radwege separat gemappt wurde – de facto eine Hilfestellung für Router.
  • bicycle=optional_sidepath an der Straßenlinie von einigen Mappern genutzt, um auf einen separaten, aber nicht benutzungspflichtigen Radweg hinzuweisen.
  • bicycle=no Radfahrverbot.
Benutzungspflicht bzw. generelle Angabe zur Benutzbarkeit für Radfahrende.

Bei separat erfassten Radwegen mit einer Benutzungspflicht ergänze bicycle=use_sidepath an der parallelen Straßenlinie (oder – falls dies nur in eine Richtung gilt, bicycle:forward=use_sidepath bzw. bicycle:backward=use_sidepath).

Für die Linie separat erfasster Radwege selbst gibt es, außer einem entsprechenden traffic_sign=*, derzeit kein dokumentiertes Tagging, um eine auf dieser Linie geltende Benutzungspflicht auszudrücken. In jedem Fall sollte die Beschilderung von Wegen mit traffic_sign=* angegeben werden (siehe unten).

traffic_sign=* cycleway:traffic_sign=* bzw. seitenabhängig

cycleway:left:traffic_sign=* cycleway:right:traffic_sign=*

Beschilderung des Radwegs:

Weitere für Radfahrende interessante Eigenschaften der Straße

width=*, lanes=* Wie breit ist die Fahrbahn? Wie viele Fahrspuren hat die Straße?
parking:left=*/parking:right=*/parking:both=* Gibt es Parkstreifen (und damit unter Umständen die Gefahr sich öffnender Autotüren)?
maxspeed=* Wie schnell dürfen Fahrzeuge hier fahren?
traffic=*, traffic:hourly=* Wie stark ist das Verkehrsaufkommen? (umstrittenes experimentelles Tagging)
class:bicycle=* class:bicycle=* Wie gut ist der Radweg subjektiv zum Radfahren geeignet?

Tagging-Beispiele

Beispiele verschiedener Radwege

PBL Hasenheide beschriftet.jpg
Radweg Gneisenaustraße beschriftet.jpg
Radweg Werbellinstraße beschriftet.jpg
An einer separaten Linie:
(nicht auf dem Bild zu sehen: Zeichen 237 - Sonderweg Radfahrer, StVO 1992.svg)

An der Straßenlinie:


(Mapillary)(OSM)

An einer separaten Linie:

An der Straßenlinie:


(Mapillary)

An der Straßenlinie:

sowie weitere Eigenschaften der Straße, insbesondere:


(Mapillary)(OSM)

Hochbordradweg Weserstraße beschriftet.jpg
Radweg Edinburger Straße beschriftet.jpg
Treptower Straße.jpg
An einer separaten Linie:

An der Straßenlinie:


(Mapillary)(OSM)

An einer separaten Linie:

An der Straßenlinie:


(Mapillary)

An der Straßenlinie:

sowie weitere Eigenschaften der Straße, insbesondere:


(Mapillary)(OSM)

Radweg Eschersheimer Straße Neukölln.jpg
Radweg Gottlieb-Dunkel-Straße Tempelhof.jpg
Radweg Oderstraße Neukölln.jpg
An einer separaten Linie:

An der Straßenlinie:


(OSM)

An einer separaten Linie:

An der Straßenlinie:


(Mapillary)(OSM)

An einer separaten Linie:

An der Straßenlinie:


(Mapillary)(OSM)

Beispiel-Mapping für eine komplexe Kreuzungssituation mit separat gemappten Rad- und Gehwegen

Beispiel Anmerkungen
Crossing junction Hermannplatz.png
Detailliertes Mapping für Rad- und Gehwege und -übergänge am Beispiel Hermannplatz, Neukölln. OSM, Mapillary
Erläuterungen:

Die Radweg-Ampeln sind in diesem Beispiel sowohl am Knotenpunkt zwischen Straße und Radweg (highway=crossing + crossing=traffic_signals) als auch mit separaten Ampel-Knoten an den Haltelinien (crossing=traffic_signals) abgebildet. An anderen Kreuzungen bietet es sich oft an, auf diese Doppelung zu verzichten – in dem hier skizzierten Fall sprechen aber Gründe dagegen:

  1. Das Routing für linksabbiegende, von Radwegfurten kommenden Radfahrenden würde die jeweils „vorgelagerten“ Ampeln nicht einbeziehen und "ampelfrei" weiterrouten,
  2. Die reale Ampelsituation für Radfahrende vor Ort ist nicht optimal, da sie zwar vor der Kreuzung zum Teil eigene Radfahr-Ampeln haben, dann jedoch über die Mittelinseln geführt werden, wo sie bei Rot der Fußgängerampel auch warten müssten (daher auch zwei Ampeln auf den Radweg-Überquerungen).

Die nach Norden führenden Radstreifen sind als separate Linien gemappt, da es sich dabei um geschütze Radstreifen handelt, die mit Leitschwellen und im späteren Verlauf einem Parkstreifen physisch vom fließenden Verkehr separiert sind (vgl. cycleway:separation).

Tagging weiterer für den Radverkehr relevanter Straßeneigenschaften, Spurführungen und Infrastrukturen

Radfahrstreifen in Mittellage / Fahrradschleuse / Fahrradweichen

Entsprechend des Lanes-Schemas:

Fahrradweiche auf der Schillingbrücke (cropped).jpg
Radfahrstreifen in Mittellage auf einer beidseitig befahrenen Fahrbahn – Linienrichtung bei diesem Beispiel entgegen der Blickrichtung (Mapillary)(OSM)

An der Straßenlinie:

An der Straßenlinie:

An der Straßenlinie:

Fahrradweiche mehrspurig Mapillary carlheinz.jpg
Geradeaus- und Linksabbiegespur (erst kurz vor der Kreuzung) für Radfahrende.
geteilte mittlere Spur für Rad- und Kfz-Verkehr

An der Straßenlinie:

An der Straßenlinie:

An der Straßenlinie:

Hinweise:

  • Bei der Angabe der Anzahl von Fahrspuren (lanes=*) werden in OSM traditionell lediglich Kfz-Spuren mitgezählt. Bei den lane-bezogenen Spurattributen (z.B. vehicle:lanes=*, turn:lanes=*) werden hingegen auch die Radfahrspuren berücksichtigt. Die spurbezogenen Attribute sollten also stets die gleiche Anzahl von Angaben enthalten – inklusive den Radspuren und getrennt durch das "|"-Zeichen – während die mit lanes=* angegebene Fahrspuranzahl davon abweichen kann (weniger Fahrspuren mitzählt, nämlich nur die für Kfz).
  • bicycle ist auf Kfz-Spuren – außer auf solchen mit gleicher Richtung wie die Radspur – deshalb stets auf yes gesetzt, da es Radfahrenden in Deutschland de jure erlaubt ist, auch die Kfz-Spuren zum Abbiegen zu nutzen (außer es gibt eine separate Radfahrspur: dort gilt dann designated auf der Radspur und no auf der angrenzenden Kfz-Spur).
  • Die Angabe von cycleway:right=lane etc. ist auch bei Radfahrstreifen in Mittellage, also bei Verwendung des spurgenauen cycleway:lanes=* sinnvoll. Die Seitenangaben right, left oder both dürfen nicht mit Lageangaben verwechselt werden (z.B. "auf der rechten Seite gibt es einen Radstreifen"), sondern sie sind geometrische Angaben, dass es in der entsprechenden Bewegungsrichtung entlang der Liniengeometrie einen Radweg gibt – was auch bei Radfahrstreifen in Mittellage grundsätzlich der Fall ist. Wo genau sich der Radweg auf der Fahrbahn befindet und für welche Abbiegerichtungen dieser vorhanden ist, ergibt sich aus den *:lanes-Tags. cycleway:right=* in Kombination mit cycleway:lanes=* stellt zwar eine kleine Redundanz dar (beide geben die Existenz eines Radwegs in der entsprechenden Bewegungsrichtung an), die aber vertretbar erscheint, da das lanes-Schema nur von wenigen Anwendungen interpretiert wird und die meisten Anwendungen bei einer fehlenden cycleway=*-Angabe davon ausgehen würden, dass gar kein Radweg vorhanden ist.[1]

Spezielle radverkehrsrelevante Verkehrsschilder

In Gegenrichtung befahrbare Einbahnstraßen
Zeichen 267.svg
Zusatzzeichen 1022-10.svg
oneway:bicycle=no kennzeichnet Einbahnstraßen, die in Gegenrichtung von Fahrrädern befahren werden dürfen. Sind darüber hinaus Fahrradwege vorhanden, können diese mit cycleway=* weiter spezifiziert werden, fehlende Radwege mit cycleway:both=no gekennzeichnet werden. Aus diesem Grund sollte cycleway=opposite nicht mehr benutzt werden, da dies nichts über das Vorhandensein von Radwegen aussagt und die Befahrbarkeit entgegen der Einbahnstraße bereits mit oneway:bicycle=no ausreichend gekennzeichnet ist.

Überholverbot von Fahrrädern/einspurigen Fahrzeugen
Zeichen 277.1 - Verbot des Überholens von einspurigen Fahrzeugen für mehrspurige Kraftfahrzeuge und Krafträdern mit Beiwagen; StVO 2020.svg
overtaking:motorcar:conditional=no @ singletrack: Auf Straßenabschnitten mit diesem Zeichen dürfen Fahrräder und andere einspurige Fahrzeuge nicht überholt werden (Zeichen 277.1: Verbot des Überholens von einspurigen Fahrzeugen für mehrspurige Kraftfahrzeuge und Krafträdern mit Beiwagen, eingeführt mit der StVO-Novelle im April 2020). Gilt das Überholverbot nur in eine Richtung, verwende – je nach Linienrichtung – overtaking:motorcar:backward:conditional=* bzw. overtaking:motorcar:forward:conditional=* (Beispiel Mapillary | Beispiel OSM).

Randseitige Asphaltierung (von Kopfsteinpflaster)

Es ist nicht endgültig diskutiert, wie man Fälle wie die Folgenden in OSM erfassen kann. Es gibt allerdings Vorschläge:

(Linienrichtung in Blickrichtung)

(Linienrichtung in Blickrichtung)

Aufgeweiteter Radaufstellstreifen/Advanced stop line

Praha-Černý Most cyklobox 1.JPG

Eine advanced stop line (ASL) oder bike box oder aufgeweiteter Fahrradaufstellstreifen (ARAS) wird an der Straßenlinie mit einem Punkt an der genauen Stelle (auf der Straßenlinie vor der Ampel) mit cycleway=asl erfasst.

Einfahrten

Haus- und Grundstückseinfahrten, die den Radweg kreuzen, können interessant für Datenanalysen sein und sollten daher erfasst werden. Dazu von der Straße ausgehend eine Linie entlang der Einfahrt mit highway=service + service=driveway mappen (bei Gebäudedurchfahrten außerdem tunnel=building_passage im Bereich der Durchfahrt – gut im WMS-Datensatz ALKIS, Gebäude erkennbar). Bei separat gemappten Radwegen auf einen gemeinsamen Punkt als Kreuzungspunkt zwischen Radweg und Einfahrt achten.

Gefahrenstellen

Gefährliche Radwegmerkmale, die das Radfahren beeinträchtigen, besondere Aufmerksamkeit oder eine reduzierte Geschwindigkeit erfordern, können als Node mit hazard:bicycle=* auf der Radweglinie erfasst werden (bzw. mit hazard:bicycle:forward=* oder hazard:bicycle:backward=* auf mehrspurigen Wegen bzw. Straßen). Dazu können gehören:

  • Sichtbehinderungen/unübersichtliche Stellen (hazard:bicycle=obstructed_sight)
  • Gefahr durch öffnende Fahrzeugtüren/"Dooring" (hazard:bicycle=door_zone, insbesondere auf schmalen Wegen ohne Sicherheitsabstand zu parkenden Fahrzeugen)
  • Querende Fußgänger (hazard:bicycle=pedestrians_crossing, seltener explizit mit Zeichen 133-10 - Fußgänger (Aufstellung rechts), StVO 1992.svg traffic_sign=DE:133 beschildert)
  • Radverkehrsführung durch Haltestellenbereiche (hazard:bicycle=public_transport_platform)
  • Wurzelschäden (hazard:bicycle=root)
  • andere Straßenschäden (hazard:bicycle=damaged_surface)
  • Schräge Schienenüberquerung, insbesondere Gefahr des Steckenbleibens für Rennräder (hazard:bicycle=tracks)
  • Glasscherben (dauerhaft, z.B. vor Glascontainern oder an Orten, die zur illegalen Müllablagerung genutzt werden) (hazard:bicycle=broken_glass)
  • Nicht weiter bestimmte Gefahrenstelle (hazard:bicycle=yes)

Fahrradzählstellen

Die Berliner Senatsverwaltung beobachtet mit automatischen Radverkehrszählstellen die quantitative Entwicklung des Radverkehrs. Ab 2020 sollen zudem sog. "Fahrradbarometer" eingerichtet werden, die auf Displays anzeigen, wie viele Fahrräder den jeweiligen Standort passiert haben. In OSM lassen sich solche Zählstellen erfassen mit:

Datenquellen

Unter anderem eine hohe Abdeckung von Straßenfotos auf Mapillary und die im Berliner Geoportal jährlich neu verfügbaren Luftbilder bieten eine ideale Datengrundlage, um eigene Beobachtungen vor Ort detailliert zu mappen.

Auf den Seiten der Verkehrsverwaltung findet sich eine (offenbar unvollständige) Übersicht über umgesetzte geschützte Radfahrstreifen.

  • ToDo: Weitere Datenquellen

Overpass-Abfragen

Fußnoten

  1. Siehe auch Diskussion Frage zu Fahrradstreifen an komplexen Kreuzungen mit Fahrspurtagging im OSM-Community-Forum (Februar 2024).