Lübeck/Fahrradstadtplan
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Ab Anfang 2011 hat der ADFC Lübeck gemeinsam mit dem Lübecker OSM-Stammtisch an einem auf OpenStreetMap basierenden (gedruckten) Fahrradstadtplan von Lübeck gearbeitet, der am 25. März 2012 auf der Rad- und Wandermesse TRAUMPFADE in Lübeck präsentiert wurde. Es ist eine Karte im Maßstab 1:20.000 in der Größe 804mm x 618mm (Blattschnitt). Neben der Fahrrad-Infrastruktur werden Wegeempfehlungen dargestellt.
Dies ist eine Dokumentationsseite, die während des Projekts entstand und anderen Mappern bei der Erstellung ihres eigenen Stadtplans helfen soll.
Eine Kurzfassung des für den Fahrradstadtplan entwickelten Tagging-Schemas findet sich auf DE:Bicycle.
Die Erstellung des reinen Stadtplans gliedert sich in 3 Hauptaufgaben:
- Infrastrukturdaten erfassen/korrigieren
- ADFC-Wegeempfehlungen auswählen und eintragen
- Rendern der Karte
Infrastrukturdaten erfassen/korrigieren
Hinweise für OpenStreetMap-Neulinge
DE:Map Making Overview fasst für den Anfänger zusammen, was man zum Kartieren braucht.
Es wurden noch sehr viele Angaben in die Datenbasis eingepflegt, die für Radfahrer interessant sind. Dafür, oder um vorhandene falsche Angaben zu verbessern, verwenden wir die Editoren Potlatch oder JOSM:
- Beschreibung Editor Potlatch (Online-Editor): DE:Potlatch bzw. neue Version: Potlatch_2/Primer. Man startet ihn durck Anklicken des Bearbeiten-Knopfes auf der OSM-Kartenseite
- Beschreibung Editor JOSM: DE:JOSM/Guide.
- Definition
- Kartenelemente (Knoten, Wege, Flächen) werden mit tags (Eigenschaften, manchmal auch als feature bezeichnet) beschrieben, die sich jeweils aus einem key (Schlüssel) und einem value (Wert) zusammensetzen in der Form key=value, z.B. highway=cycleway.
Die Eigenschaften für die Radwege (und andere Einrichtungen) werden hier beschrieben:
- Map Features DE:Map_Features
- Wie mappe ich was?: DE:Howto_Map_A
Radwege-Mapping in OpenStreetMap
Alle Wege - von Autobahnen bis Fußwegen - werden in OpenStreetMap mit dem highway=*-tag klassifiziert, siehe auch DE:Germany_roads_tagging. Ob man auf dem Weg Fahrrad fahren darf oder muss, wird mit dem access=*-tag beschrieben, das in diesem Fall zum tag bicycle=* wird. Wie man damit die verschiedensten Radwegebeschilderungen in Deutschland wiedergibt, ist auf der Seite DE:Bicycle/Radverkehrsanlagen kartieren beschrieben. Eine JOSM-Vorlage hierzu findet sich hier. Und auch mit unserer eigenen speziellen /JOSM-Vorlage setzt man die tags einfach durch Anklicken.
Weil OpenStreetMap eine sehr freie Beschreibung von Wegen und Orten erlaubt, sind manchmal gleiche Dinge mit unterschiedlichen Bezeichnungen versehen. Radwege werden z.B. manchmal als highway=path und manchmal mit highway=cycleway beschrieben. Das lässt sich auch nicht vereinheitlichen. Der Renderer zum Erstellen der Karte muss daher alle unterschiedlichen Vorgehensweisen berücksichtigen. Eine andere Konsequenz aus dieser "Freiheit" ist, dass die Anzahl der Bezeichnungen (features, tags) nicht begrenzt ist.
Radwege werden auf 2 unterschiedliche Arten erfasst:
- An vorhandene Straßen (z.B. highway=secondary) werden straßenbegleitende Radwege als tags angehängt, z.B. mit cycleway=track. Siehe DE:Map_Features#Fahrradwege. Verwendete Werte sind track, lane, opposite, no, opposite_lane, yes, shared, opposite_track, none, segregated, share_busway, path, right, street, left (in der Reihenfolge der weltweiten Nutzung. Es gibt noch 164 weitere, weniger häufig genutzte Werte, die versuchen, die unterschiedlichen Radwegeführungen links und rechts der Straße zu beschreiben. Einbahnstraßen, die für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben sind, haben die Eigenschaft cycleway=opposite. Eine Klassifizierung (Benutzungspflicht, Zweirichtungsradweg, kombiniereter Fuß-Radweg, ...) scheint zunächst nur schwer möglich, es gibt aber einige Lösungsansätze, aus denen wir für den Fahrradstadtplan die Essenz gezogen haben (siehe Tabelle unten):
- Ein Vorschlag für ein erweitertes Taggen von Fuß- und Fahrradwegen nach dem Muster cycleway:left.foot=designated.
- Vorschlag_Mittelstreifen_und_Seitenbereiche empfiehlt, Radwegeeigenschaften nach dem Muster left.cycleway.surface=cobblestone left.footpath.width=2.0 zu taggen. Um die Reihenfolge der Wege bzw. sonstigen Seitenstreifen festzulegen, wird der Tag left.parkinglane.order=1 left.cycleway.order=2 left.footpath.order=3 verwendet.
- WikiProject_Germany/Workshops/Linienbündel macht mehrere Vorschläge, um Radwegeeigenschaften darzustellen. Einerseits über Tags wie way.5:cycleway=track oder über sehr verschachtelte Relationen. Im Resultat wird für straßenbegleitende Wege vorgeschlagen: right:cycleway=lane right:cycleway:oneway=yes (seltsamerweise jetzt ohne die Nummerierung).
- Radwege werden als eigenständige Wege eingezeichnet (highway=cycleway oder highway=path). Das erlaubt auch die Darstellung von Radwegverschwenkungen, Unterführungen etc. und vereinfacht obendrein eine von der zugehörigen Straße unabhängige Erfassung der Radwegequalität (Oberfläche, Breite, ...). Die unterschiedlichen Radwegearten werden mit dem access-tag unterschieden. Es muss aber darauf geachtet werden, dass alle Abzweigungen etc. an den Radweg angebunden werden, weil sonst z.B. Routingprogramme kein Abbiegen in eine Seitenstraße mehr zulassen.
- Proposed_features/lane_and_lane_group verwendet den Tag lane=* für separat gezeichnete Wege, die Relation lane für nicht gezeichnete Radwege und bindet diese dann mit der Relation lane_group an die Straße und gibt ihnen als Rolle die Nummer der Spur.
Lübecker Lösung zur Erfassung der Radwege bei OSM
Wie an den zahlreichen, vorangehend referenzierten Entwürfen zu erkennen ist, scheint es schwer zu sein, mit den vorhandenen OSM-Mitteln Radwege allgemein befriedigend zu erfassen. Für den Fahrradstadtplan selbst und einen Abgleich mit Daten der Stadt Lübeck ist es wünschenswert, bei OSM über eindeutige Angaben zu verfügen, an welchem Straßenabschnitt in welcher Fahrtrichtung und auf welcher Seite anstatt der Fahrbahn ein Radweg benutzt werden kann oder muss. Gleichzeitig sollen Einträge von Radwegen als eigenständige Wege aufgrund der genannten Vorzüge erhalten bleiben.
Da sich eine genaue Abbildung der Beziehungen zwischen Straßen und den sie begleitenden Radwegen mittels Relationen als recht komplex in der Erfassung und/oder Auswertung erwiesen hat, wird hier das folgende Schema vorgeschlagen:
- Mit Tags an der Straße wird erfasst, auf welchen Seiten der Straße sich Radwege befinden und welcher Art diese Wege sind.
- Fahrradrelevante Eigenschaften der Straße wie Verkehrsdichte, Breite, Beleuchtung werden mit Tags an der Straße erfasst.
- Ist ein Radweg eigenständig eingezeichnet, wird an der Straße eine Referenz auf diesen Weg eingetragen (dazu später mehr).
- Eigenschäften der Radwege wie Benutzungspflicht, Oberfläche, Befahrbarkeit werden mit Tags am Weg erfasst.
- Ist ein Weg nicht eigenständig eingezeichnet, erfolgen diese Einträge der Eigenschaften mit einem vorangestellten cycleway:left: respektive cycleway:right: an der Straße.
Das führt zu folgenden Einträgen
Weg | Eintrag als eigenständiger Weg | Eintrag an der Straße | |
---|---|---|---|
Bordsteinradweg | Radfahrstreifen | ||
bei allen Wegen (Tags an der Straße) |
cycleway=left, cycleway=right, cycleway=both oder cycleway=no | ||
cycleway:left=sidepath und/oder cycleway:right=sidepath |
cycleway:left=track und/oder cycleway:right=track |
cycleway:left=lane und/oder cycleway:right=lane | |
am Weg highway=path oder highway=cycleway und zusätzlich | an der Straße für die jeweilige Seite mit dem Präfix cycleway:left: bzw. cycleway:right: | ||
Radweg/Radfahrstreifen (traffic_sign=DE:237) |
bicycle=designated oder bicycle=official | ||
gemeinsamer Fuß-/Radweg (traffic_sign=DE:240) |
wie zuvor, zusätzlich foot=designated oder foot=official segregated=no | ||
getrennter Fuß-/Radweg (traffic_sign=DE:241) |
wie zuvor, jedoch segregated=yes | ||
sonstige Radwege (Keine Beschilderung, zu identifizieren anhand der baulichen Anlage und von Fahrbahnmarkierungen wie Leitlinien und Piktogrammen) |
Radwege ohne Benutzungspflicht ehemals benutzungspflichtige und ähnliche straßenbegleitende Wege, die mit dem Fahrrad befahren werden dürfen, aber keines der vorgenannten Verkehrszeichen tragen einzutragen wie entsprechende benutzungspflichtige Radwege, jedoch mit |
Schutzstreifen einzutragen wie Radfahrstreifen, jedoch mit | |
bicycle=yes |
Fußwege können ähnlich wie Radwege eingetragen werden. Für den Fahrradstadtplan sind sie nur relevant, wenn sie für den Radverkehr freigegeben sind ( mit ). Dann erhalten sie zusätzlich die Tags bicycle=yes (eventuell noch mit traffic_sign=DE:239;DE:1022-10) bei einem eigenständig eingetragenen Weg und footway:left:bicycle=yes respektive footway:right:bicycle=yes bei dem mittels Tags an der Straße beschriebenen. Da für den Fahrradstadtplan keine Kompletterfassung der Lübecker Fußwege erfolgt, ist hier allerdings noch etwas unklar, welche Angaben zum Vorhandensein von Fußwegen am besten gemacht werden. Eine Möglichkeit ist es, sobald ein Fußweg erfasst werden soll, so wie bei den Radwegen vorzugehen und Angaben zu beiden Straßenseiten zu machen (footway=* mit Werten left, right oder both). Eine andere, nur Angaben zu den relevanten Wegen zu machen. Dann wäre eventuell wenigstens das Vorhandensein des genauer beschriebenen Fußwegs mit footway:left=track (oder, etwas öfter verwendet, footway:left=yes) anzuzeigen.
Anmerkung. Es ist zu berücksichtigen, ob eher die bauliche Anlage, die Netzfunktion oder die Beschilderung der Wege abgebildet werden sollen:
- Bei parallel geführten straßenbegleitenden Rad- und Fußwegen ist sowohl die Kennzeichnung allein des Radwegs mit Zeichen 237 als auch die beider Wege gemeinsam mit Zeichen 241 anzutreffen. Das Vorgehen nach der Tabelle führt im ersteren Fall dazu, dass der Fußweg unterschlagen wird (allerdings wird bei OSM im allgemeinen für innerstädtische Straßen ohnehin das Vorhandensein von Fußwegen angenommen), im letzteren leicht dazu, dass der Fußweg mit falschen Merkmalen eingetragen wird, denn Fuß- und Radspur des Weges unterscheiden sich oft in Eigenschaften wie der Oberfläche; aber im allgemeinen werden nur die des Radwegs ermittelt. Problematisch sind hier auch Angaben zur Wegbreite: die Gesamtbreite ist weniger interessant, die Angabe der Einzelbreiten würde zu Tags wie cycleway:left:foot_lane:width=1.5 führen, tatsächlich wird aber im allgemeinen etwas wie cycleway:left:width=2 eingetragen und bedeuten sollen, dass allein die Radspur zwei Meter breit ist.
- Zwischen Straße und dem zugehörigen (benutzungspflichtigen) Radweg können weitere Spuren (etwa Abbiegespuren an Kreuzungen) eingetragen sein. Baulich ist der Radweg dann eher der Spur zuzuordnen, neben der er tatsächlich verläuft, gleichzeitig ist er aber sowohl im Routing als auch rechtlich zugleich der statt der eigentlichen Straße zu benutzende Weg. Da zu erwarten ist, dass in Lübeck in solchen Fällen die Radwege zukünftig stets als eigenständige Wege eingetragen werden, wäre hier auch eine Zuordnung des Weges zu allen relevanten Straßenteilen vorstellbar.
Eigenschaften der Radwege
Die weiteren Eigenschaften der Radwege werden nach dem gleichen Muster erfasst. Das heißt, für eigenständig eingezeichnete Wege werden sie am Weg eingetragen, bei den mittels der Tags track oder lane an der Straße eingetragenen mit Präfix cycleway:left: bzw. cycleway:right: an der Straße. Dass der Radweg (auf der in Zeichenrichtung der Straße rechten Straßenseite) zwei Meter breit ist, würde also mit width=2 am Weg bzw. mit cycleway:right:width=2 an der Straße angegeben.
Eigenschaften, die für die Radwege grundsätzlich erfasst werden, sind ihre Oberfläche (die Art der Deckschicht) sowie deren Qualität (gemessen an der Befahrbarkeit). Dies geschieht über die Schlüssel surface=* und smoothness=*. Um dabei halbwegs vergleichbare Bewertungen zu erreichen, mag bei der Beurteilung der Wege nach der unten verlinkten Anleitung vorgegangen werden. Eine Beschreibung der bei OSM gebräuchlichen Werte zur Angabe der Wegoberfläche existiert auch auf Deutsch; Die gebräuchlichsten Wegeoberflächen in Lübeck sind:
Oberfläche | Asphalt | Kopfsteinpflaster | anderes Pflaster | wassergebundene Decke |
Tag | surface=asphalt | surface=cobblestone | surface=paving_stones | surface=compacted |
- Die in Lübeck erfassten Wege-Oberflächen sieht man auf dieser Karte
Die in der Anleitung beschriebenen Werte für die Befahrbarkeit übersetzen sich in OSM-Tags gemäß
Befahrbarkeit | sehr gut | gut | mittelmäßig | schlecht | sehr schlecht |
Tag | smoothness=excellent | smoothness=good | smoothness=intermediate | smoothness=bad | smoothness=very_bad |
Zweirichtungsradwege werden mit oneway=no markiert. Bei anderen Radwegen kann der tag entfallen. Allerdings wäre mit einem oneway=yes sicher, dass diese Eigenschaft überprüft wurde.
Die Breite der Radwege wird zunächst nur in Ausnahmen gemessen und mit width=* eingetragen. Im Fahrradstadtplan wird sie nicht ausgewertet.
Beispiel:
Ein getrennter Fuß-/Radweg mit sehr guter Asphaltoberfläche, der in beide Richtung befahrbar ist und auf der rechten Straßenseite hinter dem Bordstein verläuft, würde so an die Straße getagged werden:
cycleway:right:bicycle=designated
cycleway:right:foot=designated
cycleway:right:surface=asphalt
cycleway:right:smoothness=excellent
Relation für eigenständige Radwege an Straßen
Für Auswertungen und fürs Rendern der Karte muss bekannt sein, zu welcher Straße ein separat gezeichneter Radweg gehört. Wir verwenden dafür die Relation Street, in der alle Elemente der Straße wie z.B. die Fahrbahn, die Radwege und die Hausnummern zusammengefasst werden. Die Größe der Relation richtet sich nach dem Namen der Straße: sie endet entweder am Ende der Straße oder wo sie ihren Namen ändert. Weiterführende Radwege werden an dieser Stelle ebenfalls getrennt. Es erleichtert die Auswertung, wenn Rollen für die einzelnen Elemente der Straße vergeben werden. Es reicht aber auch aus, nur type=street und name=* für die Relation zu vergeben.
Tags
Schlüssel | Wert | Bemerkung |
---|---|---|
type | street | Definiert, dass diese Relation vom Typ 'street' ist. |
name | * | Der Name der Straße. |
Mitglieder der Relation
Explizite Zuordnung straßenbegleitender Radwege
Die konkrete Zuordnung der separat gezeichneten benutzungspflichtigen Radwege zu einem Straßenabschnitt ist nicht immer ganz trivial. Ein manuelles Verfahren scheint hier zunächst am effizientesten zu sein. Die so erzeugten Daten sind dann auch bei der Entwicklung stärker automatisierter Verfahren (mit Relationen) nützlich.
Bei dem in Lübeck angewandten Verfahren wird jedem Abschnitt eines eigenständig eingetragenen straßenbegleitenden Radwegs mit dem Schlüssel sidepath:refname=* eine (wenigstens innerhalb der Wege einer street-Relation) eindeutige Kennung zugeordnet, beispielsweise sidepath:refname=cycle01 oder sidepath:refname=Goethe_left_from_Schiller_to_Lessing_a, und diese Kennung dann bei allen Straßenabschnitten, neben denen der Radwegabschnitt verläuft, im Schlüssel sidepath:cycleway:right=* für einen rechtsseitigen respektive sidepath:cycleway:left=* für einen linksseitigen Radweg eingetragen. Die Straßen sind dafür gegebenenfalls entsprechend zu teilen. Ein Radwegabschnitt kann jedoch mehreren Straßenabschnitten zugeordnet werden.
In St. Gertrud hat beispielsweise die Roonstraße die tags
sidepath:cycleway:right=cycle001 und sidepath:cycleway:left=cycle002
während die beiden straßenbegleitenden Radwege gekennzeichnet sind mit
sidepath:refname=cycle001 bzw. sidepath:refname=cycle002
Besondere Straßen
Einbahnstraßen ( ► in der Karte) (oneway=yes) werden mit oneway:bicycle=no für Radfahrer freigegeben ( ► in der Karte). Zusätzlich kann man noch angeben, ob der Radfahrer auf der Fahrbahn (cycleway=opposite), einem Radfahrstreifen (cycleway=opposite_lane) oder einem Bordsteinradweg (cycleway=opposite_track) entgegen der Einbahnrichtung geführt wird.
Fahrradstraßen werden wie andere Straßen mit highway=* klassifiziert und mit bicycle_road=yes gekennzeichnet. Oft sind andere Fahrzeuge, zumindest in eine Richtung, zugelassen (access=*).
Z.B. ist die Sankt-Annen-Straße eine Fahrradstraße, die von Taxis und Anliegern in eine Richtung befahren werden darf. Radfahrer dürfen hier natürlich in beide Richtungen (auf der Fahrbahn) fahren:
highway=residential
bicycle_road=yes
oneway=yes
oneway:bicycle=no
cycleway=opposite
taxi=yes
vehicle=destination
Fahrradrelevante POIs
Neben den Wegen wurden u.a. folgende POIs (Points Of Interest - interessante Punkte) für den Fahrradstadtplan erfasst. Einige wurden vollständig aufgenommen (z.B. Fahrradgeschäfte), andere nur in Auswahl (Treppen) oder sporadisch (Abstellanlagen):
- Fahrradabstellplätze (amenity=bicycle_parking) ggf. mit Anzahl (capacity=#). Siehe auch DE:Project of the week/2010/Dec 15
- Fahrradwerkstätten (shop=bicycle). Siehe auch den Vorschlag für das Taggen von Fahrradgeschäften
- Fahrradverleih (amenity=bicycle_rental)
- Drängelgitter (barrier=cycle_barrier)
- Treppen (highway=steps)
- Bus-Shuttle (route=bus mit ref=shuttle)
- In Auswahl: Museen (tourism=museum), Bushaltestellen (public_transport=platform), Bahnhöfe (railway=station und railway=halt), Spielplätze (leisure=playground), Badestellen und Schwimmhallen (sport=swimming), Sportplätze (leisure=sports_centre) bzw. (leisure=stadium), Kirchen (amenity=place_of_worship), Krankenhäuser (amenity=hospital), Schulen (amenity=school). Siehe auch /symbols_for_the_bicycle_map
Wege-Erfassung
Für die Erfassung der Wege-Eigenschaften vor Ort haben wir eine Anleitung erstellt.
Zur Vereinfachung der Übertragung der ausgefüllten Erfassungsbögen gibt es eine JOSM-Vorlage.
ADFC-Wegeempfehlungen
Die Karte soll Wegeempfehlungen beinhalten, die nicht nur aus durchgehenden Routen bestehen, sondern auch einzelne Straßen (-abschnitte) enthalten können.
Auswahl und Darstellung der Routen
Empfehlungen des ADFC
Die Fachgruppe Kartographie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs hat 2001 die ADFC-Empfehlungen zur Erstellung von Fahrradstadtplänen herausgegeben. Teile davon sind velleicht inzwischen veraltet, sie bieten aber eine solide Grundlage für die Arbeit. Abgeleitet davon sind z.B. die Regeln des Solinger Fahrradstadtplans.
ERA 2010
Die "Empfehlungen für Radverkehrsanlagen" (ERA 2010) sind das zentrale Regelwerk für den Radverkehr in Deutschland. Neben den unterschiedlichsten Arten der Radverkehrsführung wird dort auch die Vorgehensweite bei der Radverkehrsnetzplanung beschrieben (Vortrag). Auch wenn dort die bauliche Umsetzung von Netzen das Ziel ist, lassen sich vielleicht dennoch Regeln für die Auswahl von Routen für den Fahrradstadtplan, der ja nur den Status Quo beschreibt, extrahieren.
Bei der Netzplanung soll danach von Quelle-Ziel-Verbindungen ausgegangen werden (Luftliniennetz, Wunschlinien). Nach der Bestandsanalyse (Zählungen, Befragungen, Qualität der vorhandenen Wege) werden diese Verbindungen auf die Straßen umgelegt und dabei verschiedenen Netzkategorien zugeordnet. Vorhandene (touristische) Netze sollen dabei berücksichtigt werden. Innerstädtisch wird neben der Grundstücksanbintung in 3 Verbindungskategorien unterschieden (IR II, III und IV), für die die folgenden Qualitäten angestrebt werden:
Kategorie | Geschwindig- keit [km/h] |
max. Warte- zeit je km |
Beleuchtung |
---|---|---|---|
IR II Radschnellverbindung | 15-25 | 30s | x |
IR III Radhauptverbindung | 15-20 | 45s | x |
IR IV Radverkehrsverbindung | 15-20 | 60s | x |
Weitere Anforderungen an die Netze sind:
- 90 % der Einwohner wohnen maximal 200 m von einer Hauptverbindung entfernt, d.h. Maschenweite des Netzes der Hauptverbindungen 200 bis 1.000m
- minimale Umwege
- Umwegfaktor max. 1,2 gegenüber der kürzestmöglichen Verbindung
- max. 1,1 gegenüber parallelen Hauptverkehrsstraßen
- keine zusätzlichen Steigungen
- Winterdienst auf den Hauptverbindungen des Radverkehrs (mindestens bei IR II und IR III)
- sozial sicher: Schutz vor Übergriffen durch Übersichtlichkeit, Einsehbarkeit und soziale Kontrolle oder Angebot entsprechender Alternativverbindungen, z.B. zu Nachtzeiten
- Erfüllung der Grundanforderungen hinsichtlich Verkehrssicherheit und -qualität des Radverkehrs (entsprechend der ERA)
Praxis in anderen Fahrradstadtplänen
Die meisten Fahrradstadtpläne enthalten ein Haupt- (rot) und ein Nebennetz (orange), manchmal noch ein Freizeitnetz (grün, Radatlas Hamburg). Es wird dann noch nach der Qualität in gute (gute Oberfläche, wenig Verkehr = durchgezogene Linie) und schlechte (schlechte Oberfläche, schmale Wege, viel Verkehr = gestrichelte Linie) unterschieden. Fachleute warnen vor zu komplexen Differenzierungen. Ggf. sollte man bei der Farbenauswahl Sehschwächen berücksichtigen (z.B. sind 9% aller Männer rot-grün-blind Rot-Grün-Sehschwäche). Auf der Seite Vischeck kann man online prüfen, wie Bilder für Menschen mit einer Sehschwäche aussehen.
Cheltenham Standard
Eine andere Art Fahrradkarte kommt aus Cheltenham/England. Es gibt auch Bestrebungen, sie zu einem nationalen Standard zu erheben. Das Prinzip ist, dass alle(!) Straßen in 5 Klassen nach der Radfahrereignung eingestuft werden. Dabei werden Radfahrer in 3 Stufen nach ihren Fähigkeiten / ihrer Übung im Straßenverkehr eingeteilt. S.a. Cheltenham Standard (en).
Eine Bewertung von Wegen und Straßen, die noch über den Cheltenham-Standard hinaus geht, ist Class:bicycle. Hier wird die Radfahr-Eignung in 7 Stufen von -3 bis +3 bewertet (von auf jeden Fall vermeiden bis lohnt einen Umweg). Es soll das subjektive Gefühl wiedergegeben werden, wie angenehm der Weg zu fahren ist (Wegequalität, Verkehr, ...). Weil das für jeden Radfahrer irgendwie anders ist, kann man noch mindestens 7 Radfahrertypen unterscheiden (von unerfahren über Pendler bis MTB-Profi).
Papiervorlage erstellen
Zur ersten Planung kann man einen großformatigen Plan mit maposmatic ausdrucken, Transparentpapier drüberlegen und die Routen mit Bleistift einzeichnen. Zur Berechnung der Koordinaten benutzt man folgendes Verfahren: z.B. für einen Kartenzuschnitt von 800x615mm²
- mit umlaufend 1cm Rand bleibt als Druckbereich 780x595mm²
- bei einem Maßstab 1:20.000 ergibt das einen abgedeckten Bereich von 15,6x11,9km²
- Umgerechnet in Dezimalgrad-Koordinaten ergibt das
- Breitengrade = Breite [km] / 111,12 °/km = 11,9km / 111,12 °/km = 0,1071°
- Längengrade = Länge [km] / (111,12 °/km * cos Breite) = 15,6km / (111,12 °/km * cos 54°) = 0,2388°
Für Lübeck kann man sich z.B. für das Rechteck N 53,9246° E10,5885° - N 53,8175° E 10,8273° entscheiden (s.o.).
Eintragen der Routen in OpenStreetMap
Es stellt sich nun die Frage, ob man die Routen direkt in OpenStreetMap einpflegt, oder sie aus einer externen Datensammlung hinzufügt. Für letzteres könnte man entweder Inkscape verwenden (zu aufwändig) oder Openlayers - das ist aber wohl nur für Internetkarten zu verwenden, nicht für gedruckte Karten. Man kann auch ein GIS-Programm wie z.B. QGIS verwenden.
Einfacher ist aber die direkte Eingabe in OpenStreetMap. Das hat zusätzlich den Vorteil, dass die Daten für alle verfügbar sind und auch leichter gepflegt und weiterentwickelt werden können. Es widerspricht allerdings etwas dem Grundsatz "map what's on the ground" ... Es gibt bisher kein feature, das direkt dafür verwendet werden könnte. Folgende Alternativen bieten sich an:
- Der tag lcn (local cycle network, de: Fahrradroutentagging_Deutschland) ist eigentlich für ausgeschilderte Radrouten gedacht (neben icn, ncn, rcn), hätte aber den Vorteil, dass das auch schon auf den vorhandenen Fahrradkarten (s.u.) im Netz dargestellt würde.
- Alternativ oder zusätzlich könnte man neue tags einführen. Ein tag nach dem Muster adfc_recommended=yes (oder main, secondary, leisure) hätte den Vorteil, dass durch die "Autorität" des ADFC sich nicht soviele andere User berufen fühlen, am tagging etwas zu ändern. Die tags ließen sich entweder an die Wege (Straßen oder Radwege) oder an Relationen (type=route) schreiben.
- Statt die tags direkt an die Wege zu schreiben, oder einzelne Routen zu markieren, könnte man auch Relationen entsprechend der Routen-Klassifizierung einführen - z.B. 6 Relationen für die 3 Netzarten (Haupt-, Neben- und Freizeitnetz) jeweils in der Qualität "gut" und "schlecht". Dann werden die einzelnen Abschnitte der Wegeempfehlungen entsprechend einer dieser Relationen zugewiesen.
- Fahrradroutentagging Deutschland beschreibt das tagging von (ausgeschilderten) Radwegenetzen ausführlich (s.a. die "Diskussion"-Seite)
Festlegung für den Lübecker Fahrradstadtplan |
Es gibt nur 1 Netzkategorie. Es wird nicht zwischen Haupt- und Nebennetz unterschieden. Ergänzend wird es noch ein "Schönwetternetz" geben, das empfohlene Wege in Grünanlagen, Kleingärten und am Wasser markiert. Das Netz wird in OpenStreetMap direkt an die Straßen (nicht an die straßenbegleitenden Radwege) getagged. Wir verwenden dafür die Eigenschaften
Im Netz wird es eine Unterscheidung hinsichtlich der PKW/LKW-Belastung geben. Die Unterscheidung erfolgt durch mehr oder weniger intensive Gelbfärbung der Straße. Die unterschiedliche Wegequalität wird durch die Strichart (durchgezogen, lang gestrichelt, kurz gestrichelt) dargestellt. |
Rendern der Karte
Um die Daten in der Karte nach eigenen Vorstellungen darstellen zu können, verwenden wir zwei verschiedene Programme: Relativ einfach kommt man zu einer Kartenausgabe mit dem Programm Maperitive. Mehr Möglichkeiten hat man aber mit QGIS, das allerdings eines sehr viel höheren Einarbeitungsaufwands bedarf und allein für die Einrichtung halbwegs professionelle Kenntnisse erfordert (Einrichtung einer postgres-Datenbank auf einem Linux-Rechner). Schließlich wird noch ein DTP-Programm (Desktop-Publishing) benötigt, um das endgültige Layout der gedruckten Karte einschließlich Titelbild, Legende, Texten etc. zu erstellen. Als sehr leistungsfähige und freie Software bietet sich Scribus an.
Maperitive
Maperitive benutzen wir für die Karten zu den Erfassungsbögen und andere Arbeitskarten (Netzdarstellung, Detailkarten, Anzeige von POIs, Ausprobieren von unterschiedlichen Darstellungen, ...)
- Wikiseite und Homepage des Renderingsprogramms Maperitive
- Maperitive-Dokumentation, besonders Rendering-Regeln
Vorgehen zur Erstellung des Lübecker Fahrradstadtplans:
- Maperitive von der Downloadseite herunterladen (die Datei mit der höchsten Nummer).
- Datei in ein beliebiges Verzeichnis entpacken (z.B. D:/OSM). Ein Installieren ist nicht notwendig.
- Dort im Unterverzeichnis Maperitive/Rules eine Textdatei mit dem Namen ADFC-HL.mrules (o.ä.) erstellen und den Regelsatz hineinkopieren.
- Maperitive starten durch Doppelklick auf Maperitive.exe im Hauptverzeichnis.
- Es gibt einige Befehle in der Menüzeile, aber eigentlich wird Maperitive durch die Kommandozeile am unteren Rand gesteuert. Eine Übersicht der Befehle erhält man durch Eingabe von
help-commands
in diese Zeile. set-geo-bounds 10.5885,53.8175,10.8273,53.9246
setzt die Grenzen auf unsere Lübeck-Karte.zoom-bounds
zoomt auf diese Grenzen.download-osm-overpass
lädt die Daten für den angezeigten Bereich von OpenStreetMap herunter (dauert ein bisschen).use-ruleset location="D:\OSM\Maperitive\Rules/ADFC-HL.mrules"
teilt Maperitive mit, dass es die ADFC-Regeln anwenden soll. Ggf. muss der Dateipfad angepasst werden.apply-ruleset
wendet die Regeln an.set-print-bounds-geo 10.5885,53.8175,10.8273,53.9246
setzt die Grenzen für den Ausdruck / Export auf unsere Lübeck-Karte.export-bitmap zoom=15
erzeugt eine Bitmap-Grafik der Karte mit dem Namen output.png im Unterverzeichnis Maperitive/output. Die Datei ist ca. 12MB groß. Für weniger Details und kleinere Dateigrößen kann man den Zoomlevel auch auf kleinere Werte setzen oder den Bereich (Koordinaten) verkleinern.- Um nicht jedesmal alles eintippen zu müssen, kann man die Befehle (6. bis 11.) ohne die Kommentare in eine Textdatei kopieren und diese im Unterverzeichnis Scripts speichern, z.B. unter dem Namen stadtplan.mscript. Man kann diese Datei als Parameter beim Start an Maperitive übergeben. Z.B. Kann man eine Verknüpfung auf dem Desktop anlegen mit dem Ziel "C:\...\Maperitive.exe Scripts\Stadtplan.mscript", wobei man den Dateipfad zu Maperitive entsprechend anpassen muss. Nach einem Doppelklick auf die Verknüpfung werden alle Befehle nacheinander ausgeführt.
- Eine webbasierte Arbeitskarte gibt es hier - Aktualisierung alle 2-3 Tage oder auf Abruf.
Die Darstellung mit diesen Maperitive-Regeln entspricht nicht dem endgültigen Fahrradstadtplan sondern stellt lediglich eine Arbeitshilfe dar. |
QGIS
Die eigentliche Karte wird schließlich mit Quantum GIS erzeugt.
Einen ersten Einblick kann man sich in diesem Tutorial verschaffen. Von Quantum selbst gibt es Handbücher auch in deutsch. Die Uni Kassel veranstaltete 2011 eine QGIS-Anwenderkonferenz. Für Einsteiger sind besonders die Folien zum Basisworkshop interessant, die man sich unten auf der Seite runterladen kann.
Eine Schritt-für-Schritt Installationsanleitung für QGIS, PostGIS und TileMill auf Windows (englisch).
Scribus
Für die Zusammenstellung aller Elemente, die auf dem gedruckten Blatt nachher erscheinen sollen, verwenden wir Scribus. Die aktuelle Version ist 1.4.0. Eine gute und aktuelle (Version 1.3.9) Einführung gibt es vom PCLinuxOS-Magazin in einer Scribus-Special-Eedition (in englisch). Die eigene Dokumentation (englisch / deutsch) ist leider nicht immer ganz aktuell aber im Scribus-Wiki findet man ausführliche Anleitungen. Gerade neu erschienen (28.12.2011) ist das Buch Scribus 1.4 kompakt. Auch in der Computerzeitschrift c't war Scribus schon öfter Thema. Die beiden Artikel zur Erstellung von Fotobüchern und Flyern sind online verfügbar und eignen sich gut für einen Einstieg in das Programm.
Symbole
Bei der Verwendung von Symbolen muss man ggf. Copyrights berücksichtigen. Es empfehlen sich deshalb Piktogramme mit freien Lizenzen, die man ggf. noch anpasst. Bei selbst erstellten Symbolen muss man auf klare Verständlichkeit achten.
Quellen für freie Symbole sind:
- Symbole aus dem Bereich Freizeit als True Type Font: Arcview-Extensions. Das sind (wahrscheinlich) die gleichen Symbole wie diese map-symbols.
- Die traditionellen Kartensymbole von Rolf Böhm dürfen als svg mit Namensnennung (BY) beliebig kostenlos genutzt und kopiert, aber nicht (online) weiterveröffentlicht werden. Gegen aus den SVGs generierte Bilder (PNG/JPEG/GIFF...) ist nichts einzuwenden.
- Aus dem Wikipedia-Umfeld gibt es diese einfachen schwarz/weiß-Piktogramme aus dem Verkehrsbereich als svg.
- Piktogramme für die Verwendung in Flughäfen als eps oder gif
- Freie Piktogramme gibt es auch bei The Noun Project als svg
- über die von den OSM-Renderern verwendeten Symbole kann man sich im Wiki informieren. Die Symbole selbst findet man in den Subversion-Verzeichnissen: OSM-Map-Icons
- openclipart.org ist eine weitere Quelle hochwertiger svg-Symbole
- viele Symbole gibt es auch bei gpsdrive, leider nur als png. Wenn ich die Darstellung richtig interpretiere, sind nur die grün unterlegten Symbole unter einer freien Lizenz.
Die svg-Vektorgraphiken lassen sich mit dem freien Programm Inkscape bearbeiten.
Die Orte, die auf der Karte dargestellt werden sollen (POI = Points of Interest) haben wir hier gesammelt: Symbole für den Fahrradstadtplan.
Fonts
Auf dem Stadtplan sollen möglichst viele Straßennamen auch von kleinen Straßen angezeigt werden. Das bedarf einer kompakten, dünnlinigen Schriftart (Font), die auch in sehr kleinen Texthöhen noch gut lesbar ist. Bewährt haben sich dafür serifenlose Fonts (siehe Serifen) mit eher runden Buchstaben (z.B. b, d, o), weil diese im Schriftbild nicht so miteinander verschmelzen. Für größere Texte (Stadtteile etc.) werden dann oft Fonts mit Serifen verwendet.
map-fonts gibt ein paar grundsätzliche Informationen zu Fonts für Karten. Dort findet sich auch ein Link auf den Typebrewer mit dem man die Zusammenstellung von verschiedenen Fonts für eine Karte testen kann. Als Beispiel dient leider kein Stadtplan, sondern eine Mittelmeerkarte. Trotzdem lehrreich. (Sowas ähnliches gibt es auch zum Testen von Farbkombinationen: ColorBrewer)
Wenn man eine schöne Schrift gesehen hat und möchte ihren Namen herausbekommen, muss man bei Identifont Fragen nach charakteristischen Details der Buchstaben beantworten.
Möchte man eine Schrift benutzen, muss man die Lizenz dafür besitzen. Viele Schriften kosten Geld - von ein paar Euro bis viele hundert Euro. Deshalb bietet es sich an, Schriften zu benutzen, die man schon durch den Erwerb eines Betriebssystems oder eines Office-Programms besitzt. Schwierig ist es, wenn mehrere Leute an einer Karte arbeiten und nicht alle die Lizenzen besitzen, weil sie z.B. auf unterschiedlichen Betriebssystemen oder mit verschiedenen Programmen arbeiten. Mehr Informationen zu den Lizenzen gibt es bei TYPOGRAFIE.INFO.
Eine gute Alternative dazu sind freie Fonts, die es teilweise in sehr hoher Qualität gibt. Man muss darauf achten, dass auch alle Buchstaben (auch Umlaute und ß) enthalten sind. Viele gibt es auch in unterschiedlichen Auszeichnungen (z.B. fett, kursiv, aber auch light oder extra light). Es gibt die Schriften als True Type Font (ttf) oder Open Type Font (ot).
Schriften, die mir in sehr kleiner Größe (ca. 1,5mm bzw. 6pt.) gut gefallen sind DejaVu Sans Light (Download im mittleren Balken) und Open Sans Light (obwohl hier das g zu verschnörkelt ist).
Als freie Schrift finde ich auch CoreHumanistSans schön, obwohl die in der kleinen Größe (6pt) nicht ganz so klar ist. Dafür ist es ein opentype-font, der auch auf Linux ohne Probleme funktionieren sollte. Ähnlich wie diese ist auch die freie Calluna Sans Regular OT. Auch Planer Regular ist eine freie, recht klare Schrift. Sie wirkt nicht ganz so klar und offen, weil sie weniger rund ist (z.B. b und o). Dafür hat sie aber dünnere Linien.
Für den Lübecker Fahrradstadtplan haben wir uns für die sehr kompakte Schriftart Liberation Sans narrow entschieden.
Weitere Quellen:
- FontSquirrel: ausgesuchte hochwertige Fonts, die auch für den kommerziellen Gebrauch 100% frei verwendbar sind
- Google Font Directory
- fonts2u
- Dafont
- MyFonts (Suchergenisse nach Preis sortieren, um kostenlose Fonts zu finden)
- einfachmal nach Fonts googeln ...
Sonstiges
- Diskussion im Forum zur Erstellung eines großformatigen Stadtplans: Montabaur
- Erfahrungen, wie man eine Karte druckfertig bekommt, gibt Holger Schöner in seinem Vortrag von der FOSSGIS-Konferenz 2010: Schöner: Karten im Druck
- Der Deklinationsrechner eignet sich zum Berechnen der Nadelabweichung (Winkel zwischen den senkrechten Kartengitterlinien und der magnetischen Nordrichtung).
- Papierqualität: es gibt spezielles [Landkartenpapier], das nicht so leicht reißt und das Falten länger überlebt, z.B. von Berberich.
- ISBN-Nummer: (Selbst-)Verlage mit absehbar einmaliger Verlagsproduktion können eine ISB-Nummer direkt bei der Agentur für Buchmarktstandards beantragen. Kosten: 79,08€. Manchmal kann man auch von einem kleinen örtlichen Verlag eine ISBN-Nummer kostenlos bekommen.
Andere Fahrrad-(Stadt-)Pläne
- die OpenStreetMap-Fahrradkarte
- opencyclemap - die OpenStreetMap-Fahrradkarte zeigt Radwege und Radrouten an.
- openstreetbrowser - vielseitige OpenStreetMap-Karte, bei der man verschiedene Themenbereiche (z.B. Verkehr) einblenden kann und dazu auch zusätzliche Informationen erhält
- openmtbmap und velomap - OpenStreetMap-Karte für MTB- bzw. Rennradfahrer speziell für Garmin-Navigationsgeräte mit Routing-Funktion
- Velo Access Map - sehr detaillierte OpenStreetMap-Karte, die mit unterschiedlichen Farben die Wege markiert, die fürs Radfahren freigegeben sind. Auch die unterschiedlichen Obeflächen der Wege können angezeigt werden.
- Hike & Bike Map - OpenStreetMap-Wander- und Radfahrkarte
- RadReiseKarte
- Radroutenplaner BBBike
- eine Übersicht der existierenden (gedruckten) Fahrradstadtpläne gibt es bei Radweit
- gedruckte Lübeck-Karten:
- ADFC Lübeck und Umgebung (1:75.000)
- Grünes Herz (1:75.000)
- Lübeck Natürlich (1:45.000) [Die Karte ist Teil des lokalen Naturführers]
- Sehr detaillierte Karten der Altstadt (1:2.100; 4. Aufl. 2010; mit Verkehrszeichen) und des gesamten Stadtgebiets (1. Aufl. 2007) gibt es bei Kalimedia
- Amtliche Wander- und Freizeitkarte 1:50.000, Blatt 11 Lübeck - Neustadt
- Radroutenplaner München verwendet OpenStreetMap-Daten und bietet Routenplanung bei Verknüpfung mit U- und S-Bahn.
Weitere Wiki-Seiten und andere Hilfsmittel
- Haupseite mit Kalender: DE:Main_Page
- Einführung in OSM: DE:Beginners_Guide
- Filme zur Einführung WikiProject_Germany/Screencasts
- Tipps zum Anschauen der Karten: DE:Browsing
- Lübeck: Lübeck
- OSM-Karten für Garmin GPS-Geräte: DE:OSM_Map_On_Garmin und OSM_Map_On_Garmin/Download
- Radfahrspezifische Seiten: DE:Bicycle und Kategorie Bicycles
- Übersicht: Deutsche Dokumentationsseiten: Dokumentation
- Wikiseite bearbeiten: Hilfe zum Texte formatieren bei Wikipedia: Textgestaltung
- Frederik Ramm beschreibt, wie er eine gedruckte Freiburg-Karte zur FOSSGIS 2008 erstellt hat.
- OSM_on_Paper sammelt einige Möglichkeiten, gedruckte Karten zu erstellen
- Posterazor schneidet eine Rasterbild-Datei in Stücke, die anschließend ausgedruckt und zu einem Poster zusammengefügt werden können.
- Kartographische Verlage
- Alle Fahrradgeschäfte im Kartengebiet lassen sich über die Overpass-API herunterladen. Ergebnis ist eine xml-ähnliche Datei, die sich z.B. im Browser anzeigen lässt. Der Aufruf erfolgt im Browser mit www.overpass-api.de/api/xapi?node[shop=bicycle][bbox=10.5885,53.8175,10.8273,53.9246]. Für Travemünde entsprechend mit www.overpass-api.de/api/xapi?node[shop=bicycle][bbox=10.805,53.92,10.895,53.985].
Presseresonanz
- Wochenspiegel am 29.6.2011 anlässlich der Feierabendtour vom 21.6. zum Thema OpenStreetMap
- Wochenspiegel am 28.3.2012 anlässlich der Präsentation des Lübecker Fahrradstadtplans auf der Radreise- und Wandermesse TRAUMPFADE 2012